In der wirtschaftlichen Krise aufgrund der Coronavirus-Pandemie ächzt der Tourismus unter der verordneten Zwangspause und der daraus resultierenden fehlenden Einnahmen. Die Regierung schmiedet bekanntlich Pläne, wie man den drohenden Ausfall an Urlaubern aus dem Ausland kompensieren könnte. Eine Idee sei, Bürgern einen Zuschuss für einen Urlaub im Inland zu gewähren. Wer aller einen Gutschein erhalten soll und in welcher Höhe, ist jedoch noch offen. Es wird gemunkelt, dass die „Helden der Krise“ für ihre Arbeit in der schwierigen Zeit belohnt werden könnten.
Normalerweise ist Österreich-Urlaub bei deutschen Touristen sehr beliebt - doch bislang konnte keine Einigung mit dem Nachbarland getroffen werden, um die Grenzen für Urlauber früher zu öffnen. Für die ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen Beherbergungs- und Gastro-Betriebe sind das düstere Aussichten.
Um die Verluste für den Tourismus etwas abzufedern, plane die Regierung laut „Standard“, die eigenen Bürger mit finanziellen Anreizen zu einem Urlaub in Inland zu bewegen. Es sei konkret von Gutscheinen die Rede, die zweckgebunden und befristet die Umsätze der Branche ankurbeln sollen.
Gutschein statt gefordertem „Corona-Tausender“
Doch wer soll aller eine geförderte Auszeit bekommen? Da es dem Staat wohl zu teuer käme, jedem Bürger einen solchen Gutschein zu gewähren, könnten ausschließlich die „Corona-Helden“ in den Genuss einer solchen Zuwendung kommen. Statt Kassierer, Sicherheitspersonal oder Mitarbeiter im medizinischen Bereich mit dem von der Gewerkschaft geforderten „Corona-Tausender“ zu belohnen, könnte man mit einer solchen Initiative zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Experten zweifeln, ob ärmere Haushalte profitieren
Auch andere Wirtschaftsbereiche würden von dieser Maßnahme profitieren, sind Experten überzeugt. „Es geht auch darum, die Leute an den Urlaubsort zu bringen“, so Oliver Fritz, Tourismusexperte am Wirtschaftsforschungsinstitut, gegenüber dem „Standard“. Umsatzsteigerungen bei Handel und Gastronomie in Tourismusorten seien ebenfalls zu erwarten. Der Thinktank Agenda Austria befürchtet jedoch, dass ärmere Haushalte bei geringem finanziellem Anreiz dennoch auf einen Urlaub verzichten könnten, dafür würde der Staat Inlandsurlaube gut situierter Familien mitfinanzieren, die diesen ohnehin geplant hätten.
Ein weitere Frage ist, ob ein solcher Gutschein überhaupt rechtens wäre: Die Maßnahme könnte eventuell gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen, wenn sie sich auf heimische Betriebe beschränkt.
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