Granate oder Böller?
Verwirrung um “Attentat” auf Irans Ahmadinejad
Laut Khabaronline.ir, die dem iranischen Parlamentspräsidenten und ehemaligen Atomunterhändler Ali Larijani nahesteht, ereignete sich die Explosion der "Granate" bei einem Minibus, der Journalisten transportierte, und etwa 100 Meter vom Wagen Ahmadinejads entfernt. Ein Mann sei danach festgenommen worden.
Im Iran werden für verschiedene Feste oft große Knallkörper hergestellt, die die Größe eines Tennisballes erreichen können. Immer wieder kommt es damit zu Unfällen.
Die halbamtliche Agentur FARS meldete ebenfalls die Festnahme eines Mannes, der eine handgefertigte Granate geworfen habe. Die Agentur MEHR berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von einer "selbstgebauten Lärmbombe", durch die niemand verletzt worden sei, es habe sich aber eine große Menge Rauch entwickelt. Nach dem Zwischenfall habe es mehrere Festnahmen gegeben.
Ahmadinejad offenbar unverletzt
Ahmadinejad hielt nach dem angeblichen Anschlag eine Rede in einem Stadion, die live im Fernsehen übertragen wurde. Dabei machte er keine Angaben zu dem Vorfall. In seiner Rede nannte er die jüngsten US-Strafmaßnahmen gegen iranische Firmen bedeutungslos.
"Wir machen uns nichts daraus und werden niemals um Eure Waren betteln", sagte Ahmadinejad. Zugleich warnte er Europa und andere Länder davor, sich dem Schritt anzuschließen. Ansonsten würden sie von weiteren Geschäften ausgeschlossen und "vom iranischen Markt weggewischt".
In seiner Rede schlug er US-Präsident Barack Obama erneut ein Zweier-Treffen bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September vor. Die USA hatten das Angebot bisher als Propaganda-Trick abgelehnt.
Immer wieder Proteste gegen Ahmadinejad
Nach der umstrittenen Wiederwahl von Ahmadinejad im Juni vergangenen Jahres war es im Iran zu den größten Massenprotesten seit der Islamischen Revolution vor mehr als 30 Jahren gekommen. Dutzende Menschen wurden dabei getötet und tausende inhaftiert.
Der iranische Präsident hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Israel beschuldigt, ihn töten zu wollen. Am Montag hatte er gesagt, "Zionisten" hätten Söldner beauftragt, ihn umzubringen. Im Jänner 2006 wurden im Südwesten des Landes acht Menschen bei einem Anschlag getötet, als der Präsident zu einem Besuch kommen sollte, diesen aber in letzter Minute absagte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.