Projekt „KiWi“

Geschäftsleute von morgen in der Wirtschaftskammer

Tirol
05.02.2020 20:00

Unter dem Motto „Kinder entdecken Wirtschaft“ (KiWi) verwandelte sich gestern die Wirtschaftskammer Innsbruck in ein Einkaufszentrum.

Mögt’s ihr etwas von unserem Stand kaufen?“ Die Volksschülerin Azita läuft im Entenkostüm durch das Foyer der Innsbrucker WK und bewirbt fleißig Handcremes, Shampoos und Zahnpasten. „Die Kinder betreiben auf spielerische Art selber Handel,“ erklärt Tirols WK-Präsident Christoph Walser.

ABC der Firmengründung
Die Volksschüler haben sich lange auf diesen Tag vorbereitet: Unterstützt durch Schüler der Handelsakademie Innsbruck haben sie einen Gewerbeschein ausgefüllt, Standmiete bezahlt und Produkte bestellt. „Die Kinder erhalten ein Darlehen über 130 ,KiWi-Euro’“ schildert Organisatorin Nadja Elmer von „Elmer Event Consulting“ – gehandelt werde nämlich mit einer erfundenen Währung. „Die Kinder kalkulieren ihre eigenen, aufgerundeten Verkaufspreise. So verstehen sie: Wenn sie etwas um einen Euro kaufen, müssen sie es mindestens um zwei Euro wieder verkaufen.“

Azita und ihre Freundinnen bewerben ihren „X-Beauty Store“ mit einem bunten, selbst gebastelten Plakat. Firmenname und Werbesprüche haben sie sich selbst ausgedacht. „Wir sind cool“ ist der erste Grund, warum man bei ihnen einkaufen sollte, erklärt Azita: „Und wir sind umweltfreundlich und machen keine Tierversuche!“ Das Entenkostüm soll als Blickfang viele Kunden zum Stand locken.

Originelles Marketing
Die Kundschaft – Familie und Angehörige wurden mit dem „KiWi-Falschgeld“ ausgestattet – lässt sich verwöhnen, denn die Kids haben sich kreative Verkaufsstrategien ausgedacht: Besonders tüchtige Schüler geben Massagen, bei einem anderen Stand darf sich jeder zehnte Kunde über einen Brownie freuen. Walser versucht sein Glück beim Dosenwerfen: „Die Kinder erkennen im Laufe des Tages, dass sie Menschen vor dem Verkauf ansprechen und im Gespräch auf seine Kunden eingehen müssen.“

Beim „Verhandeln“ ist ein höflicher Ton angesagt, denn die Kinder werden beobachtet. „Eine streng geheime Jury geht durch die Reihen und beurteilt zum Beispiel die Gestaltung der Stände sowie die Kundenfreundlichkeit. Wenn die Gruppe 100 ,KiWi-Punkte’ erreicht, bekommen alle am Stand eine Goldmedaille“, schildert Elmer. Eine perfekte Wertung müssten sich die Verkäufer allerdings wirklich verdienen.

Blick in die Zukunft
Das Geschäft läuft bei den meisten blendend – nur einmal war der panische Ruf „Wir haben bald kein Geld mehr!“ zu vernehmen. Nachbestellungen können heuer erstmals am Tablet aufgegeben werden. „Die Bestellungen werden im Foyer hergerichtet und direkt an den Stand geliefert“, schildert Elmer. So sollen die Kinder lernen, wie die Digitalisierung die Geschäftswelt verändert.

Demnächst werden in allen Wirtschaftskammern der Tiroler Bezirke „KiWi-Tage“ stattfinden. Walser ist von den Kindern begeistert: „Wenn man ihnen so zusieht, wie hektisch sie hinter ihren Verkaufsläden arbeiten, sieht man viele zukünftige Geschäftsleute. Die Wirtschaft braucht sich keine Sorgen um den Nachwuchs zu machen.“

Charlotte Rüggeberg, Kronen Zeitung
Mirjana Mihajlovic, Kronen Zeitung

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