Da hüpft er wieder

Neue Abenteuer des Klempners in “Super Mario Galaxy 2”

Es gibt Spiele, die zu testen macht richtig Spaß. Darüber zu schreiben hingegen weniger. Nicht der eigenen Faulheit wegen, sondern weil vieles ohnehin offensichtlich ist und somit jedes weitere Wort überflüssig. "Super Mario Galaxy 2" für Nintendos Wii-Konsole ist so ein Fall.

Man nehme beispielsweise die Geschichte: Seit ein Gorilla in "Donkey Kong" 1979 dem damals noch namenlosen Zimmermann das erste Mal die Freundin raubte, ist Mario nahezu unentwegt damit beschäftigt, entführte Weibsbilder zurückzuerobern. "Super Mario Galaxy 2" macht da keine Ausnahme und schickt (wie nicht anders zu erwarten) Oberbösewicht Bowser ins Rennen, der kurzerhand (wie ebenfalls nicht anders zu erwarten) Prinzessin Peach stiebitzt und mit ihr von dannen zieht.

Was dann kommt, ist Mario-Kennern ebenfalls bestens geläufig: Auf der Suche nach seiner Peach durchforstet Mario mittels Raumschiff eine Galaxie nach der anderen, sammelt dabei jede Menge Sterne, um weitere Galaxien, sprich: Levels, freizuschalten und kämpft sich springend, schwimmend und sonstwie fortbewegend an grünen Röhren, gefräßigen Pflanzen, zertrümmerbarem Ziegelsteinwerk und Schildkröten vorbei bis zu den schier übermächtigen Boss-Gegnern.

Um diesen und anderen Gefahren beizukommen, beherrscht Mario erneut die hohe Kunst der Verwandlung. Das entsprechende narrische Schwammerl vorausgesetzt, verwandelt sich der Klempner nicht nur in bekannte Formen wie Feuer- oder Bienen-Mario, sondern rollt etwa auch als Fels-Mario über seine Feinde hinweg, spaziert als Wolken-Mario in luftigen Höhen, wird als Geist-Mario unsichtbar oder hüpft als Feder-Mario durch die Gegend. Noch mehr als ohnehin schon.

Unterstützung erhält er dabei neben seinem Bruder Luigi, in dessen Rolle man zeitweise schlüpfen darf, auch von seinem treuen Begleiter Yoshi. Der grüne Drache kann sich unter Zuhilfenahme von Früchten gewisse Fähigkeiten einverleiben und beispielsweise als Glühwürmchen den Weg erhellen oder als Blasebald-Yoshi seinen Reiter Mario in höhere Gefilde befördern.

Die Steuerung ist dabei gewohnt präzise, der Schwierigkeitsgrad gewohnt knackig, die Optik gewohnt bunt und abwechslungsreich, die Musik gewohnt fröhlich und eine echte Sprachausgabe wie gewohnt nicht vorhanden. Obwohl oder gerade weil einem alles irgendwie so vertraut vorkommt, macht "Super Mario Galaxy 2" jedoch einen Heidenspaß, sodass letzten Endes Wii-Besitzern eben nur zu sagen bleibt, dass sie es hier – wie gewohnt und nicht anders zu erwarten– mit einem großartigen Spiel zu tun haben.

Fazit: Dass die Story von "Super Mario Galaxy 2" gewohnt dünn daher kommt, ist angesichts des satten Spielumfangs, der fordernden Level-Kost, hübscher Optik, vielen humorigen Einfällen (darunter auch wieder das Spiel mit der Schwerkraft) und der exakten Steuerung des kunterbunten Jump'n'Runs leicht zu verschmerzen. Oder - um nicht noch weitere Worte zu verlieren - anders gesagt: "Super Mario Galaxy 2" sollte heuer auf keiner Konsole fehlen.

Plattform: Wii
Publisher: Nintendo
krone.at-Wertung: 9/10

von Sebastian Räuchle