Aus einem Kofferradio trällert Popsternchen Lisa Pac ein Lied durch die Fertigungshalle. Plötzlich geht die Musik in einem kreischenden Ton unter: Der Strahl eines Plasmaschneiders frisst sich durch eine Stahlplatte. Bei 30.000 Grad verdampft das Material. „Nicht zu lange hinschauen. Das ist schlecht für die Augen“, sagt Elisabeth Kislinger-Ziegler, Geschäftsführerin von Ziegler Stahlbau.
Die Firma feierte gerade den 100. Geburtstag. Dem Betrieb geht es gut: 25 Mitarbeiter erwirtschaften einen Umsatz von 2,8 Millionen Euro im Jahr. Zeit zum Ausruhen gönnt man sich nicht. Die Chefin setzt auf Digitalisierung. Deren Kern: Austausch der 15 Jahre alten Plasmaschneidmaschine durch ein hochmodernes Gerät. Kosten: 146.100 Euro. Das Land hat einen Projektantrag bewilligt und schießt 30.000 Euro dazu.
„Als ich die Mail mit der Zusage gelesen habe, war das wie ein Geburtstagsgeschenk.“ Mit der neuen Maschine will die Firma effizienter werkeln: Arbeiter zeichnen an einem Computer Stahlkonstruktionen vor. Anschließend werden diese automatisch in die Schneidmaschine eingespeist. „So ersparen wir uns mehrere Arbeitsschritte und können Bohrungen direkt auf dem Schneider vornehmen“, sagt Kislinger-Ziegler. Das passende Programm für rund 10.000 Euro ist schon da.
Digitalisierung trifft Handwerkstugenden
Einen Widerspruch zwischen guten alten Handwerkstugenden und Digitalisierung sieht Kislinger-Ziegler nicht. „Im Gegenteil. Wir fertigen immer noch jedes Stück individuell für den Kunden. Wir gehen aber mit der Zeit und erschließen uns neue Märkte.“ Die Chefin will verstärkt als Zulieferer für kleine Schlossereien auftreten, die sich die teure Maschine nicht leisten können. Arbeitsplätze wird die Digitaloffensive nicht kosten. „Wir suchen gerade sogar zwei neue Facharbeiter.“
Aber auch mit weniger Digitalisierung lief es heuer rund für die Salzburger Firma. Die Wirtschaftskammer zeichnete eine Drehbühne der Stahlbauer für die Festspiele 2018 aus. Eine Hydraulikvorrichtung kippt den Stahlkoloss um bis zu 51 Prozent Gefälle. „Das war ein absolutes Prestigeprojekt für uns.“
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