„Es funktioniert“

Steirerin verzichtet seit acht Jahren auf ein Auto

Steiermark
22.09.2019 12:15

„Spinnst du?“: Das Verhalten von Eva Schlegl ruft regelmäßig blankes Entsetzen und vor allem großes Unverständnis hervor. Was sich die 50-jährige Gleisdorferin so besonderes leistet? Sie besitzt kein Auto.

e ist weder eine überzeugte Umweltaktivistin, noch hält sie mahnend ihren Zeigefinger hoch, sie will ihre Geschichte niemandem aufs Auge drücken. Passend zum heutigen europäischen autofreien Tag regen Eva Schlegls Erfahrungsberichte jedoch zum Nachdenken an. Sie besitzt nämlich keinen Pkw. Und gehört damit zu einer absoluten Minderheit in diesem Land, die mitunter auch gerne belächelt wird.

„Die Reaktionen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis waren recht unterschiedlich. Die Frage, die aber eigentlich immer kam: Wie soll denn das nur gehen?“, erzählt die 50-jährige Gleisdorferin.

Dass es ziemlich gut funktioniert, beweist die Germanistin tagtäglich: „Ich gehe noch immer einer Arbeit nach, und ich musste auch nicht verhungern“, lacht Schlegl. „Und auch meine Tochter kam, als es noch notwendig war, stets pünktlich in die Schule.“

Entspannte Gesichter statt Zornesfalten
Eigentlich wollte die Oststeirerin nur für sechs Monate ohne Auto auskommen: „Einfach, um es einmal auszuprobieren, ich war neugierig“, erzählt Schlegl. „Nach den ersten positiven Erfahrungen wollte ich dann einmal alle Jahreszeiten als Öffi-Fahrerin durchleben.“

Dies ist nun acht Jahre her. „Ich finde einfach keinen Nachteil, im Gegenteil - anders als auf der Straße blicke ich in der S-Bahn nur in zufriedene Gesichter, ich komme pünktlich ans Ziel, kann gemütlich ein Buch lesen.“ Eines möchte die 50-Jährige dennoch betonen: „Ich wohne und lebe ideal fürs Öffi-Fahren. Gleisdorf ist gut angebunden, meine Eltern sind einfach zu erreichen, Kino und Theater geben mir mehr als Bergsteigen und Skifahren. Würden mich meine Interessen eher in die Natur ziehen, wär’s ohne Auto schon schwieriger“, meint die selbstständige Texterin und Autorin.

Nicht vom Leben abgeschnitten
Zur Verwunderung vieler nimmt Eva Schlegl also nach wie vor am Leben teil. Sie kommt zum Frisör, zum Arzt, in die Buchhandlung, ins Steakhaus und sogar zu ihren entlegen wohnenden Freundinnen: „Dann werde ich eben am Bahnhof abgeholt. Mit dem Auto natürlich“, schmunzelt die Gleisdorferin. Eine Einschränkung hat die Umstellung dann doch mit sich gebracht - Schlegl: „Eis und Bierkisten gibt es als Mitbringsel bei Festen nicht mehr.“

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