Heftige Proteste
Rothemden-General trifft bei Interview Kugel in den Kopf
Den abtrünnigen Generalmajor Kattiya Sawadeepol, der sich von der Armee abgewandt hatte und auf die Seite der Demonstranten gewechselt war, traf mitten in einem Interview mit ausländischen Reportern eine Kugel in den Kopf.
Eineinhalb Stunden bevor er angeschossen wurde, sagte Khattiya der Nachrichtenagentur Associated Press, er erwarte, dass das Militär bald gegen die Demonstranten vorgehen werde. Die Truppen würden entweder während der morgendlichen oder abendlichen Dämmerung vorgehen, sagte er. Kurz nach Sonnenuntergang wurde Khattiya dann angeschossen.
Ein Sprecher des Oppositionsbündnisses UDD machte Scharfschützen der Armee verantwortlich, wie er dem Sender BBC sagte. "Die Armee will uns einschüchtern. Wir müssen verhindern, dass dies ein zweites Tienanmen wird", sagte er in Anlehnung an das Massaker gegen Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989. Dort kamen mehrere hundert Menschen um.
"Militärchef" der Rothemden
Khattiya gehört zu denjenigen, die von der Regierung als "Terroristen" bezeichnet wurden. Er wurde u. a. für Dutzende Granatenanschlüge der jüngsten Zeit verantwortlich gemacht, es gibt einen Haftbefehl gegen ihn. Khattiya, der sich selbst als "Militärchef" der Rothemden bezeichnete, hatte sich zuletzt kritisch über einige Führer der Demonstranten geäußert, die bereit waren, auf den Vorschlag der Regierung zur Beilegung der Krise einzugehen.
Toter Demonstrant bei Unruhen
Bei den heftigen Protesten am Donnerstagabend in Bangkok kam ein Demonstrant ums Leben. Der 25-Jährige erlag nach einem Kopfschuss seinen schweren Verletzungen. Die ganze Nacht hindurch waren in der thailändischen Hauptstadt Schüsse zu hören. Freitag früh gingen die Zusammenstöße zwischen Demonstranten, die Barrikaden anzündeten, und Sicherheitskräften weiter. Regierungsgegner brachten auf einer zentralen Kreuzung in Bangkok zwei Wasserwerfer in ihre Gewalt und machten sie unschädlich.
Notstand auf 17 Provinzen ausgeweitet
Die thailändische Regierung hat mittlerweile den Notstand auf weitere 15 Provinzen des Landes ausgedehnt. Die Sicherheitskräfte haben damit in insgesamt 17 Provinzen größere Freiheiten, um gegen Demonstranten vorzugehen und die bürgerlichen Freiheiten einzuschränken. Mit der Maßnahme will die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva verhindern, dass sich Demonstranten aus den ländlichen Gebieten einer Protestkundgebung in der Hauptstadt Bangkok anschließen.
Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva hat am Donnerstag sein Angebot an die Rothemden zurückgezogen, für den Herbst eine vorgezogene Neuwahl anzusetzen.
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