Mit Hilfe des Konzepts soll auch im onkologischen Bereich das Prinzip der medizinischen Versorgung möglichst nahe am Wohnort umgesetzt werden. Denn pro Jahr sehen sich etwa 1.400 Burgenländer mit einer Krebsdiagnose konfrontiert, so Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SP) bei der Präsentation in Eisenstadt – die hochsensible Diagnostik könne aber oft nur mehr von Schwerpunktabteilungen erledigt werden. Zu den Vorgaben im Österreichischen Strukturplan Gesundheit zähle deshalb auch die Einrichtung von "Tumorboards". Im Burgenland sind im Rahmen der KRAGES (Krankenanstalten GmbH) zwei Verbünde geplant: In den Spitälern Oberpullendorf, Oberwart und Güssing ist das System der "Tumorboards" bereits im Einsatz. Die Krankenhäuser in Eisenstadt und Kittsee sollen im Herbst folgen.
"Bündelung von personellen Ressourcen und Know How"
Im "Tumorboard" sind unterschiedliche Fachbereiche wie Chirurgie, Gynäkologie, Onkologie und Radiologie sowie Pathologie gebündelt, erläuterte KRAGES-Projektleiterin Karin Eglau. Für die Mediziner bestehe die Möglichkeit, sich per Videokonferenz häuserübergreifend auszutauschen und sich auf eine Therapie zu einigen. Alle getroffenen Entscheidungen würden dokumentiert. Per Monitor können auch Untersuchungsergebnisse dargestellt werden. Das Projekt ermögliche eine Bündelung von personellen Ressourcen und Know How, erläuterte Felix Stockenhuber vom Krankenhaus Oberpullendorf. In Zukunft werde man mit insgesamt fünf oder sechs Onkologen arbeiten können, wie in einer großen onkologischen Abteilung. Dann sei auch eine weitergehende Spezialisierung möglich.
Onkologie-Fokus seit 2003 in Oberwarter Spital
Die erste Onkologie- und Palliativstation des Burgenlandes wurde im Dezember 2003 im Krankenhaus Oberwart eröffnet. Im Vorjahr konnte man dort bereits 1.700 Patienten versorgen, berichtete Primar Heinrich Kiss. Zudem wurden seit 2003 in Oberwart rund 8.400 Chemotherapien verabreicht. Alle Daten werden in einem Tumorregister aufgenommen, so KRAGES-Geschäftsführer Hannes Frech. Man versuche, dieses vom Burgenland ausgehend für Österreich zu implementieren. Beim Aufbau des Tumorregisters will man mit der Gesundheit Österreich Gmbh und mit der Stadt Wien sowie mit Spitälern in Graz und Niederösterreich zusammenarbeiten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.