„Warnung an die USA“

Schon wieder Raketentests in Nordkorea

Ausland
10.08.2019 14:18

Nordkorea hat offenbar erneut Raketen getestet - nur Stunden nachdem US-Präsident Donald Trump Verständnis für Machthaber Kim Jong Un geäußert hatte. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs wurden am Samstag nahe der Stadt Hamhung an der Ostküste Nordkoreas zwei mutmaßliche Raketen abgefeuert.

Die Geschosse stürzten dann ins Ostmeer, das auch als Japanisches Meer bekannt ist. Es war bereits der fünfte nordkoreanische Raketentest in zwei Wochen. Zuletzt feuerte Pjöngjang am Dienstag zwei mutmaßliche Kurzstreckenraketen ab - nur einen Tag nach dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers von den USA und Südkoreas.

„Warnung“ an die USA und Südkorea
Die Führung in Pjöngjang hat die Militärübung scharf verurteilt und seine Waffentests teilweise als „Warnung“ an Südkorea und die USA bezeichnet. Die jährlichen Militärmanöver der beiden Verbündeten sorgen in Nordkorea regelmäßig für wütende Reaktionen.

(Bild: AP)

UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea jeglichen Test ballistischer Raketen. US-Präsident Trump hat aber mehrfach erklärt, dass er die nordkoreanischen Raketentests nicht als Hindernis für neue Atomverhandlungen mit Pjöngjang betrachte.

Trump: „Habe Militärmanöver auch noch nie gemocht“
Am Freitag äußerte Trump zudem Verständnis für Kims Kritik an den Militärmanövern. Kim habe ihm einen „sehr schönen“ und „sehr positiven“ Brief geschrieben, sagte der US-Präsident. Kim habe geschrieben, dass er „nicht erfreut“ sei über die Militärübungen. „Ich habe sie auch noch nie gemocht“, sagte Trump. „Ich war nie ein Fan. Und wissen Sie warum? Mir gefällt es nicht, dafür zu zahlen.“

Trump hat kein Problem mit Raketentests
Trump betonte erneut, er sehe die Tests nordkoreanischer Kurzstreckenraketen nicht als Problem an. Nordkorea habe keine Atomwaffen und keine Langstreckenraketen getestet. Der US-Präsident erklärte sich außerdem zu einem vierten Treffen mit Kim bereit, ohne jedoch einen möglichen Termin oder weitere Details zu nennen.

Ende Juni trat mit Donald Trump erstmals ein US-Präsident über die nordkoreanische Grenze. (Bild: AP)
Ende Juni trat mit Donald Trump erstmals ein US-Präsident über die nordkoreanische Grenze.

Trump und Kim hatten sich zuletzt Ende Juni in der entmilitarisierten Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten getroffen. Trotz ihrer Ankündigung, die Gespräche über eine atomare Abrüstung Nordkoreas wieder aufzunehmen, herrscht in den Verhandlungen weiterhin Stillstand.

Einen deutlich kritischeren Ton schlug Trump unterdessen gegenüber den US-Verbündeten in der Region an. „Südkorea und Japan streiten die ganze Zeit“, sagte Trump. „Sie müssen miteinander klarkommen.“ Japan und Südkorea liefern sich derzeit einen erbitterten Handelsstreit.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe (Bild: AP)
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe

Streit um Entschädigungszahlungen
Auslöser des Konflikts ist ein Urteil des Obersten Gerichts Südkoreas vom vergangenen Oktober. Es entschied, dass japanische Firmen Entschädigung an Südkoreaner zahlen müssen, die während der japanischen Besetzung der koreanischen Halbinsel von 1910 bis 1945 Zwangsarbeit leisten mussten. Japan reagierte empört und erklärte, dass bereits 1965 eine Einigung diesbezüglich erzielt worden sei. Der Streit hatte sich hochgeschaukelt, als Japan die Belieferung südkoreanischer Technologiekonzerne mit Baumaterialien für Handys und Halbleiter beschränkte. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt.

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