Forderungskatalog

Lärm zehrt an Nerven: Transitforum rüttelt auf

Tirol
20.07.2019 08:00
Keine Erholung daheim, der eigene Garten und die Terrasse als dauerhafte Lärmhölle – „ständig bin ich mit solchem Leid von Bewohnern des Inntals konfrontiert“, will Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser einmal mehr die Politik wachrütteln. Ein Forderungspaket ging an das Verkehrsministerium.

Als kämpferischer Tiroler hatte Gurgiser das „Restaurant 1809“ am Bergisel wohl nicht zufällig als Ort des Pressetermins gewählt. Passend dazu staute es sich im Hintergrund, beim Bergiseltunnel, wieder einmal . . . Die Lage an der Lärm-Front erscheint tatsächlich dramatisch: Seit 1989 stieg allein der Lkw-Transitverkehr von 850.000 auf 2,5 Millionen. Das Transitforum nahm in vier Jahren mehr als eine Million Schallpegelmessungen in Tirol vor, daraus wurden nun etliche dringende Forderungen formuliert. Reduktion der Lärmschwellengrenze: „Wir sind nicht in der Poebene oder im Burgenland, die Tiroler in den Hanglagen sind am ärgsten betroffen. Oft würden sie wegziehen, wenn sie nur könnten“, sagt Gurgiser. Bei Mitstreiter Clemens Franceschinell aus Schönberg leidet die ganze Familie, sein Haus liegt im Würgegriff der Brennerautobahn mit seiner Haupmautstelle. Stop-and-Go-Verkehr, Hupen, stinkende Kupplungen, Dauerrauschen an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden lang.

Erlaubter Lärm: Die Straße wird bevorteilt
Es müsse das Verursacherprinzip bei den Kosten für Lärmschutz gelten: „Die Asfinag hat vor allem durch die Maut 824 Millionen Euro Überschuss, aber nur 20 Millionen Euro sind für Lärmschutz vorgesehen.“ Die Straße müsse Betrieben und Privaten gleichgestellt werden. „Wenn ich bei mir zuhause eine Luftwärmepumpe installiere, muss ich den Lärmschutz beachten. Beim Lärmschutz an der Autobahn müssen die Gemeinden aber mitzahlen“, kritisiert Gerhard Steinlechner von der Transitforumgruppe in Vomp.

Stellungnahmen vor einem Jahr ohne Folgen
Vor einem Jahr hatte das Verkehrsministerium öffentlich aufgefordert, zu den aufliegenden „Umgebungslärm-Aktionsplänen“ Stellung zu beziehen. Das Transitforum und etliche Gemeinden (von Ampass über Langkampfen bis Volders) hatten diese Möglichkeit genutzt und Forderungen, wie oben aufgelistet, erhoben. „Mehr als eine Bestätigung des Maileingangs gab es aber nicht“, betont Gurgiser. Etliche Schutzmaßnahmen würden offenbar nicht ernst genommen: „Kein Lkw fährt in der Nacht wie vorgeschrieben Tempo 60.“ Häufig scheitere es schon an den „Hausaufgaben“ in den Gemeinden. Nicht nur einmal sei die Verhängung einer lärmmindernden Tempo-30-Zone geplatzt.

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