Ermittlungserfolg:

700 Sex-Täter tauschten gegenseitig Kinderpornos

Oberösterreich
28.05.2019 06:00

13 Jahre lang besaß ein Arzt aus dem Hausruckviertel Kinderpornografie, gab diese Daten im Internet weiter. Der Pädophile in Weiß flog 2017 auf, wurde im Jänner 2018 zu zehn Monaten Haft, eines davon unbedingt verurteilt. Nun bilanziert das Landeskriminalamt: Der Arzt hatte mit weit mehr als 700 Tauschpartnern weltweit Kinderpornos geteilt, davon wurden 100 Täter ausgeforscht.

Der Hausarzt aus dem Bezirk Grieskirchen war sehr beliebt. Umso entsetzter reagierten seine zahlreichen Patienten, als sich herausstellte, warum seine Ordination plötzlich geschlossen war. Hinter seinem freundlichen Antlitz verbarg der „Herr Doktor“ freilich seelische Abgründe. Das Landeskriminalamt Oberösterreich benötigte zwei Jahre, um die Online-Aktivitäten des Hausruckviertler Triebtäters aufzuarbeiten.

Die Ermittlungen führten sogar bis nach China
Die Kriminalisten konnten von den weit mehr als 700 Tauschpartnernmehr als 100 Täter ausforschen. Sie stammen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Polen, Belgien, China, Kroatien, Luxemburg, Großbritannien, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und Ungarn, sowie aus Südafrika, Argentinien, Mexiko und den USA.

Beteiligter Österreicher war Wiederholungstäter
Bei einem Fall, einem österreichischen Tauschpartner, handelte es sich um einen Wiederholungstäter, der inzwischen verurteilt ist. Auch in Deutschland wurden bereits mehrere Verdächtige angeklagt.

Tropfen auf heißem Stein
Christian Dirisamer, Leiter der Abteilung für Sexualdelikte im Landeskriminalamt Oberösterreich erklärt im nachfolgenden Interview, warum dieser internationale Ermittlungserfolg gegen Pädophile dennoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

„Nicht einmaldieEisberg-Spitze“
„Das ist nur ein Bruchteil von dem, was abläuft“, sagt Chefinspektor Christian Dirisamer vom LKA OÖ nach dem Schlag gegen ein Kinderporno-Netz.

„Krone“: Warum hat der Hausarzt die Kinderpornos aus seinem Besitz überhaupt weltweit geteilt?
Christian Dirisamer:
Das liegt im Wesen eines Pädophilen. Solche Täter wollen sich in Internetforen mit Gleichgesinnten austauschen. Und wenn jemand etwas kriegen will, muss er auch liefern.

„Krone“: Sie klingen wenig optimistisch, dass die Exekutive diesem schlimmen Treiben Einhalt gebieten kann.
Dirisamer:
Das muss man realistisch sehen. Wir haben täglich Kinderporno-Ermittlungen, der Zeiger geht momentan nach oben. Und wir erwischen nur einen ganz kleinen Bruchteil von denen, die so etwas machen. Dabei darf man eines nie vergessen: Hinter jedem Bild steht ein missbrauchtes Kind.

„Krone“: Die Recherchen sind meist sehr zeitintensiv.
Dirisamer:
Allein in diesem Fall haben dieErmittlungen zwei Jahre gedauert. Das ist extrem aufwändig.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele