Zu viele Auto-Pendler

Steiermark: Ruf nach 365-Euro-Jahresticket

Steiermark
24.05.2019 12:43

Die Steirer sind in Bewegung - und wie: Jeden Werktag werden im Land 800.000 Fahrten in die Arbeit und wieder nach Hause zurückgelegt, das hat der Verkehrs-Club Österreich ermittelt. Weil zwei Drittel dieser Fahrten mit dem Auto gemacht werden, fordern die Grünen die rasche Einführung des 365-Euro-Jahrestickets. Landesregierung und Verkehrsverbund brüten bereits über einer Lösung.

Insgesamt arbeiten laut jüngsten VCÖ-Erhebungen rund 250.000 Steirer in ihrem Wohnort. Rund 350.000 haben ihren Arbeitsplatz außerhalb ihrer Wohngemeinde. Ein Pendel-Hotspot ist natürlich Graz. Mehr als 100.000 pendeln in die Landeshauptstadt ein. Da die große Mehrheit mit dem Auto fährt, sind verstopfte Straßen und Staus die Folge.

Blechlawine in Graz: ÖV und Radwege ausbauen
„Es muss Pendlerinnen und Pendlern so einfach wie möglich gemacht werden, mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit zu fahren“, fordert VCÖ-Experte Markus Gansterer. „Wichtigste Voraussetzung dafür sind ein dichteres Netz und häufigere Verbindungen - auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten. Die Arbeitszeiten werden ja immer flexibler.“

Ein großes Potenzial für die Verringerung der Staus liegt laut Gansterer auch in Radschnellwegen. Diese ausreichend breiten, direkten und möglichst kreuzungsfreien Radverbindungen würden zahlreichen Autofahrern den Umstieg auf das Fahrrad ermöglichen.

Grüne wollen Jahresticket um 1 Euro pro Tag
Die steirischen Grünen reagierten prompt auf die aktuellen VCÖ-Zahlen. „Es ist eine soziale und umweltpolitische Notwendigkeit, ein leistbares und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zu gewährleisten“, betonte Klubchef Lambert Schönleitner.

Er fordert neben der Verbesserung des Angebots vor allem auch Maßnahmen beim Preis: „In den vergangenen Wochen haben viele steirische Gemeinden Petitionen an das Land beschlossen, in denen die Einführung eines 365-Euro-Tickets gefordert wird. Der öffentliche Verkehr in der Steiermark gehört österreichweit zu den teuersten, dabei sollte er unabhängig vom sozialen Status und den finanziellen Möglichkeiten zugänglich sein.“

SP-Landesrat kündigt Maßnahmen um 20 Millionen an
Beim zuständigen Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) rennt Schönleitner mit seinen Forderungen zumindest halboffene Türen ein. Am Rande der Präsentation des neuen „Top-Tickets“ für Studierende (150 Euro pro Halbjahr für alle steirischen Linien) hatte er am Mittwoch angekündigt, Anfang 2020 weitere Vergünstigungen präsentieren zu wollen.

Ein 365-Euro-Ticket für alle Linien, wie es Wien hat, sei für die gesamte Steiermark aber nicht realistisch, so Lang. „Den meisten geht es ja nicht darum, überall hinfahren zu können, sondern die täglichen Wege günstig zu bekommen.“ Deshalb arbeite der Verbund bereits an einem „Pendlerticket“, das für den täglichen Weg zur Arbeit gelten soll. Zusätzlich möchte Lang auch eine „Jahreskarte Steiermark“ entwickeln, die allerdings mehr als die geforderten 365 Euro kosten dürfte.

Es sei letztlich eine Kostenfrage, so der Landesrat. Für „Pendlerticket“ und „Jahreskarte Steiermark“ rechnet er mit rund 20 Millionen an Mehrkosten für den öffentlichen Haushalt.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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