In den USA ist ein Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er einen sogenannten Swatting-Anruf getätigt hatte, in dessen Folge ein Unbeteiligter ums Leben kam. Auslöser war ein Streit um eine Wette in Höhe von 1,50 US-Dollar im Videospiel „Call of Duty: WW2“ gewesen.
Der 26-jährige Tyler Barris aus Kalifornien hatte sich vor Gericht schuldig bekannt, im Dezember 2017 einen sogenannten Swatting-Anruf getätigt zu haben. Beim „Swatting“ - abgeleitet vom Namen der US-Spezialeinheit SWAT - hetzen sich verfeindete Spieler gegenseitig Einsatzkommandos der Polizei auf den Hals, indem sie Notrufe fingieren und behaupten, der jeweils andere Gamer sei bewaffnet und gefährlich.
Wie „USA Today“ berichtet, hatte Barris per Notruf eine Schießerei und Geiselnahme vorgetäuscht und dabei - wie sich im Nachhinein - herausstellte, eine falsche Adresse angegeben. Die Polizei war daraufhin zum Haus von Andrew Finch in Wichita, Kansas, ausgerückt.
Unbeteiligter erschossen
„Als die Polizisten ankamen, glaubten sie, dass der Mann seinen eigenen Vater getötet hatte und Familienmitglieder als Geiseln hielt“, schilderte die US-Staatsanwaltschaft in ihrer Erklärung. „Der Mann hatte jedoch nichts Falsches getan und wusste nichts von dem Scherzanruf.“ Den Behördenangaben zufolge hatte Finch seine erhobenen Hände unerwartet fallengelassen, woraufhin ein Polizist das Feuer eröffnete. Finch, der unbewaffnet war, starb später in einem Krankenhaus.
„Swatting ist kein Streich“
„Swatting ist kein Streich“, betonte US-Staatsanwalt Stephen McAllister nun anlässlich der Urteilsverkündung in einer Erklärung. Als eine Art Witz Polizei und Notfallhelfer auf Grundlage völlig falscher Informationen zu jemandes Adresse zu schicken, zeuge von einer „unglaublichen Missachtung der Sicherheit anderer Menschen“. „Ich hoffe, dass diese Anklage und diese langwierige Verurteilung eine starke Botschaft aussendet, die der rücksichtslosen Praxis des ‚Swatting‘ innerhalb der Gaming-Community sowie in jedem anderen Kontext ein Ende setzt“, sagte McAllister.
Laut US-Staatsanwaltschaft handelt es sich um die bislang höchste Haftstrafe, die im Zusammenhang mit Swatting verhängt wurde.
Streit um 1,50 US-Dollar
Auslöser des Ganzen dürfte ein Streit zwischen zwei „Call of Duty“-Spielern über eine Wette in Höhe von 1,50 US-Dollar gewesen sein. Der Staatsanwaltschaft zufolge waren der 19-jährige Casey Viner aus Ohio und den 20-jährige Shane Gaskill aus Kansas online aneinandergeraten. Viner soll daraufhin den nun verurteilten Barris gebeten haben, Gaskill zu „swatten“. Beide Männer warteten noch auf ihren Prozess, hieß es.
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