Bill Gates abgelöst
Mexikaner Carlos Slim ist reichster Mensch der Welt
Nach dem Krisenjahr 2009 kommt Slim laut den am Mittwoch veröffentlichten Berechnungen des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" auf ein Vermögen von 53,5 Milliarden Dollar (39,2 Milliarden Euro), Gates auf 53 Milliarden Dollar. Die Top Ten der heurigen Liste bringen ein Vermögen von insgesamt 342 Milliarden Dollar zusammen. Im vergangenen Jahr waren die zehn Führenden unter den Superreichen "nur" 254 Milliarden wert.
US-Geschäftsmann Warren Buffett, der 2008 noch ganz oben stand, belegt heuer mit 47 Milliarden Dollar Rang drei. 2009 hatte die Finanzkrise Buffetts Vermögen auf 37 Milliarden geschrumpft, Gates lag damals mit 40 Milliarden Dollar an der Spitze. Slim lag 2009 bei einem Vermögen von 35 Milliarden Dollar.
Obwohl Gates und Buffett die anderen Superreichen bereits deutlich abgehängt haben, hätten sie "Forbes" zufolge ohne ihr umfangreiches karitatives Engagement noch ein wesentlich größeres Vermögen angehäuft: Demnach würde Buffett über mindestens 55 Milliarden Dollar verfügen, Gates könnte mehr als 80 Milliarden Dollar sein Eigen nennen.
40 Prozent der Superreichen kommen aus den USA
Mit Slim, dessen Gesellschaft America Movil zum größten Mobiltelefonanbieter in Lateinamerika aufstieg, geht der Titel des reichsten Menschen erstmals seit 1994 nicht an einen US-Bürger und, wie es bei "Forbes" heißt, zum ersten Mal an einen Unternehmer aus einem Enwicklungsland. Dennoch sind die USA das Land, in dem mit Abstand die meisten Milliardäre leben: 403 US-Milliardäre zählte "Forbes" - damit leben 40 Prozent der Superreichen in den USA.
Europa kann 248 Milliardäre aufweisen. Reichster Europäer ist der Franzose Bernard Arnault (27,5 Milliarden Dollar). Dem 61-Jährigen gehört der Luxusgüterkonzern Louis Vuitton-Moët Hennessy (LVMH). Auf der "Forbes"-Liste steht Arnault auf Platz sieben. Zweiter Europäer unter den Top Ten ist der Spanier Amancio Ortega (25 Milliarden Dollar), Besitzer der Mode-Kette Zara - der 74-Jährige rangiert auf Platz neun vor Aldi-Eigentümer Karl Albrecht, dessen Bruder Theo es in diesem Jahr nicht unter die 20 Reichsten schaffte.
Auch Wlaschek, Mateschitz, Horten und Sohmen dabei
Unter den weltweit 1.011 Dollar-Milliardären sind auch vier Österreicher. Die Liste wird nach wie vor vom heute 92-jährigen Billa-Gründer Karl Wlaschek angeführt (Nr. 189 im Ranking), dessen Vermögen von den "Forbes"-Redakteuren auf 4,4 Milliarden Dollar geschätzt wird. Wlaschek hatte die Billa-Kette 1996 an die deutsche Rewe-Gruppe verkauft und sein Vermögen seither vor allem in Immobilien angelegt. Ein Selfmade-Milliardär ist auch der 45-jährige Red-Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz (Nr. 208), dem ein Vermögen von 4,1 Milliarden Dollar zugeschrieben wird.
Geerbt ist das 3,1 Milliarden Dollar schwere Vermögen von Heidi Horten (Nr. 307), die das Glück und Geschick hatte, 1959 im Alter von 19 Jahren den etwa 30 Jahr älteren deutschen Kaufhaus-Unternehmer Helmut Horten kennenzulernen und einige Jahre später zu heiraten. Als vierter Österreicher hat es Helmut Sohmen (Nr. 721, 1,4 Milliarden Dollar) neu in die Milliardärsliste geschafft. Der Reeder ließ sich bereits vor vier Jahrzehnten in Hongkong nieder und heiratete dort die Tochter des Tycoons Yue-Kong Pao.
Immer mehr milliardenschwere Asiaten auf der Liste
Zu den Aufsteigern gehören die Asiaten. Im Ländervergleich kann China mit den meisten Milliardären nach den USA aufwarten: 64 kommen aus dem Riesenreich, zusammen mit Hongkong sind es sogar 89. Russland steht mit 62 Milliardären auf Platz drei. Allein zwei Inder finden sich in den Top Ten: Öl-Unternehmer Mukesh Ambani (29 Mrd. Dollar) und Stahl-Magnat Lakshmi Mittal (28,7 Mrd. Dollar). Insgesamt zählt Asien inzwischen nur noch 14 Milliardäre weniger als Europa.
Im Städte-Ranking ist New York die Top-Adresse für Milliardäre (60), gefolgt von Moskau (50) und London (32).
Viele erlangten Status "Milliardär" durch Dollar-Abwertung
Weltweit stieg die Zahl der Dollar-Milliardäre auf 1.011 und erreichte damit schon fast wieder den Stand von 2008, nachdem sie im vergangenen Jahr um rund ein Drittel eingebrochen war. Nach Ansicht von "Forbes"-Chef Steve Forbes spiegelt die diesjährige Liste die konjunkturelle Erholung wieder.
Tatsächlich dürften aber viele Superreiche vor allem durch die Dollar-Abwertung den Status "Milliardär" erlangt haben: So hat der Euro gegenüber dem Dollar im Jahresabstand um 7 Prozent an Wert gewonnen, und der Mexikaner Slim konnte sein Dollar-Vermögen alleine durch die Aufwertung des Peso fast um ein Viertel steigern. Dazu kommt, dass sich angesichts der starken Schwankungen bei den Aktien- und Umrechnungskursen jedes Ranking nur eine Momentaufnahme darstellt, die schon innerhalb weniger Wochen ganz anders aussehen kann.
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