Große Studie in Tirol

26.000 Pflegekräfte zu ihrem Arbeitsumfeld befragt

Tirol
30.01.2019 13:00
Über 26.000 Tiroler Arbeitnehmer in den Gesundheits- und Pflegeberufen wurden im Auftrag der AK Tirol mittels Fragebogen vom Institut für empirische Sozialforschung IFES zu ihrem Arbeitsumfeld befragt. „Die Studie offenbart einen massiven Handlungsbedarf“, zeigt sich AK-Präsident Erwin Zangerl alarmiert.

Die umfangreiche Studie basiert auf dem Arbeitsklima-Index. Der Fragebogen wurde an 26.282 Arbeitnehmer zwischen 9. November und 9. Dezember 2018 verteilt. 22 Prozent der Empfänger, also 5761 Beschäftigte, schickten den ausgefüllten Fragebogen in der Folge bis zum Stichtag am 7. Jänner 2019 wieder zurück. „Damit verfügen wir über die bislang umfangreichste Erhebung in dieser Berufsgruppe“, teilt Zangerl mit.

Die aus der Studie resultierenden Ergebnisse sind:

  • Der Arbeitsklima-Index für Beschäftigte im Gesundheitswesen beträgt in Tirol in Summe 62 Indexpunkte - und liegt damit rund zehn Punkte unter jenem aller Beschäftigten, sowohl tirol- als auch österreichweit.

Körperliche Probleme

  • Als besonders belastend wird von den Befragten die hohe Verantwortung ihres Berufes empfunden. 35 Prozent fühlen sich dadurch stark, 25 Prozent sehr und 17 Prozent belastet. Auch die dauernde hohe Konzentration, der Kontakt mit Schwerkranken und Notleidenden, häufige Bildschirmarbeit sowie die schwere körperliche Anstrengung wurden häufig genannt. Hinzu kommen der Zeitdruck sowie die seelisch belastende und aufreibende Tätigkeit.
  • Diese Belastungen schlagen sich bei vielen Befragten auf die Gesundheit nieder. 57 Prozent klagen über Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, 54 Prozent leiden unter Kreuzschmerzen bzw. Probleme mit dem Rücken, 41 Prozent sind erschöpft und niedergeschlagen und 39 Prozent haben Einschlaf- bzw. Durchschlafstörungen.

Job nicht bis zur Pension

  • Für 38 Prozent der Teilnehmer ist es derzeit eher unwahrscheinlich, dass sie ihren Beruf auch mit 60 Jahren noch ausüben. Für 16 Prozent ist dies sogar sehr unwahrscheinlich.
  • Die Befragten schätzen dennoch ihren Beruf. Mit Art und Inhalt sind 40 Prozent sehr zufrieden, fast ident verhält es sich mit den Beziehungen zu den Kollegen. Weniger zufrieden zeigen sie sich hingegen mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten, dem Führungsstil der Vorgesetzten sowie den Aufstiegs- sowie Entwicklungsmöglichkeiten.

„Verbesserungen nötig“
„Auf dieser Umfrage aufbauend kann nun an Verbesserungen gearbeitet werden“, sagt Zangerl. Die Ergebnisse werden den Landes- und Gemeindepolitikern zur Verfügung gestellt.

Die AK Tirol ruft nicht nur zum Handeln auf, sondern stellt selbst Forderungen:

  • Die Regierung plant die täglichen Ruhezeiten nach einem Rufbereitschaftseinsatz zu verkürzen. Diese Maßnahme ist klar abzulehnen.
  • Die AK Tirol fordert eine faire Entlohnung und gerechte arbeitsrechtliche Bedingungen.
  • Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Dazu Arbeitszeiten verkürzen und mobile, leistbare Betreuungsdienste ausbauen.
  • Die chronische Unterbesetzung beim Personal muss beendet werden.
  • Zudem sind einheitliche Standards in den Einrichtungen nötig.
  • Und es sollen Kindererziehungszeiten bei Gehaltserhöhungen angerechnet werden.
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