Nichts ging mehr!

Cyber-Blackout: Kabelbrand legt Stadtviertel lahm

Digital
28.11.2018 06:00

Was passiert in unserer durch und durch vernetzten Welt eigentlich, wenn wir plötzlich kein Internet mehr haben? Einen Vorgeschmack auf so einen „Cyber-Blackout“ hat kürzlich die südkoreanische Hauptstadt Seoul bekommen. Durch einen Brand in einem unterirdischen Kabelkanal waren plötzlich Hunderttausende Haushalte und öffentliche Gebäude ohne Internet - mit gravierenden Folgen für so ziemlich alle Bereiche des öffentlichen Lebens.

Wie das IT-Portal „Heise“ berichtet, kam es am Samstag in einem Kabelschacht unterhalb der total vernetzten südkoreanischen Hauptstadt Seoul zum Brand. Weil in dem Schacht kein automatisches Feuerlöschsystem installiert war, brauchte es 200 Feuerwehrleute und zehn Stunden Zeit, um das Feuer zu löschen.

210.000 Anschlüsse plötzlich ohne Internet
Der Brand trennte 210.000 Anschlüsse im Stadtviertel Soedaemun vom Internet - Haushalte, Geschäfte, aber auch über das Glasfasernetz mit dem Rest des Landes verbundene Handymasten. Nach einem halben Tag waren zwar die meisten Anschlüsse wieder funktionstüchtig. Bis dahin herrschte aber Chaos auf den Straßen des betroffenen Stadtviertels.

Tatsächlich führt erst ein Blackout vor Augen, was heute bereits alles von einer stabilen Verbindung mit dem Internet abhängig ist. In Seoul kam es durch den Ausfall zu massiven Problemen: So war etwa die Polizeidienststelle im betroffenen Viertel nicht mehr per Notruf zu erreichen. Ärzte in einem Krankenhaus waren nicht mehr über ihre Handys erreichbar und mussten über die Sprechanlage ausgerufen werden, wenn sie zu einem Notfall gerufen wurden.

Wirtschaftliches Leben kam zum Erliegen
Auch für Geschäftsleute war der Ausfall unangenehm. Sie konnten keine Kreditkartenzahlungen mehr annehmen und keine Musik mehr in ihre Shops streamen. Sicherheitsmechanismen wie Kameras oder Fingerscanner waren außer Betrieb. Der ganz normale Bürger bemerkte den Ausfall ebenfalls - und zwar durch gestörten Handy-Empfang. Der führte bei vielen Menschen wiederum dazu, dass ihre Navi-Apps nicht mehr funktionierten und sie sich nicht mehr in den Häuserschluchten Seouls zurechtfanden.

Das technikaffine Südkorea gilt im internationalen Vergleich als eines der am besten vernetzten Länder der Erde. Die Zeitung „Korea Times“ zitiert einen Betroffenen, der sagt: „Es war wie eine Dystopie!“ Die Politik will nach dem Brand nun Vorkehrungen treffen, damit sich solche Ausfälle in Zukunft nicht häufen. Geplant ist unter anderem, die Brandschutzvorschriften zu verschärfen. Bislang waren automatische Löschanlagen nur bei Kabelschächten vorgesehen, die eine Länge von mehr als 500 Metern haben. Der Schacht, in dem es nun gebrannt hat, war etwas kürzer.

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