Raub, Sex und Tränen: Am Innsbrucker Gericht wurde am Freitag ein 47-jähriger Mann zu einer Haftstrafe verurteilt. Der Rumäne überfiel gemeinsam mit einem Komplizen einen Einheimischen, der gerade beim Liebesspiel mit zwei Prostituierten war. Für den Mann gab es Schläge, für die Räuber eine Aktentasche voller Geld - die hatte der Freier nämlich zu seinem Abenteuer mitgebracht.
Der Kopf hängt tief, große Tränen tropfen auf den kleinen Tisch vor ihm: „In einigen Punkten bin ich sehr schuldig“, schluchzt der 47-jährige, mehrfach vorbestrafte Mann vor Richter Norbert Hofer und erzählt seine Version der Geschichte: Die Prostituierte sei seine Freundin gewesen, mehrmals hätte sie ihn bereits verlassen, als eines Abends ein Bekannter mit zwei Flaschen Whiskey bei ihm auftauchte. „Ich trinke normalerweise nicht, aber er hat mich überredet“, so der Angeklagte. Sein Bekannter, ein Zuhälter, sei es auch gewesen, der von der Aktentasche wusste und ihn zur Tat überredete. „Ich dachte, mit dem Geld kann ich meine Freundin zurückerobern“, schluchzt der Rumäne.
„Geld für Autokauf“
Das Opfer, ein 46-jähriger Einheimischer, war ebenfalls der Überzeugung, mit der genannten Dame liiert zu sein. „Das Vertrauen zu ihr war eine Wahrheit, die ich in mir gespürt habe“, sagte der Mann vor Gericht - und ergänzte: „Da habe ich mich getäuscht.“ Mehrere Monate habe er Zeit mit ihr verbracht und gemeinsame Ausgaben aus seiner Aktentasche bezahlt - in der mindestens 28.000 Euro waren. „Ich wollte mir ein Auto kaufen“, begründete der Einheimische sein Bargeld.
Zwei maskierte Männer
Dann plötzlich: der Überfall. „Ich lag nackt im Bett, als zwei mit Sturmmasken maskierte Männer vor mir standen - einer schlug mir ins Gesicht, der andere zog die Tasche unter dem Bett hervor.“ Die Männer und eine zweite, halb nackte Prostituierte flüchteten. Die vermeintliche Freundin war es, die den Räubern den Wohnungsschlüssel übergab. Sie wurde bereits nicht rechtskräftig zu zwei Jahren Haft verurteilt. Zudem belastete sie den gestern Angeklagten massiv - er habe sie genötigt und durch Gewalt und Drohungen zur Ausübung der Prostitution gezwungen. Weil sie aber gestern nicht vor Gericht erschien, konnten diese Punkte nicht verhandelt werden.
Zu Haftstrafe verurteilt
In Bezugnahme einer alten Verurteilung wurde der geläuterte Rumäne zu drei Jahren, drei Monaten und zehn Tagen Haft wegen Raubes und grenzüberschreitendem Prostitutionshandel verurteilt. Zweiteres, weil er gemeinsam mit der Prostituierten von Deutschland nach Österreich zog. Nicht rechtskräftig.
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