Einzigartige Systeme

Waale als Kulturerbe: Große Pläne im Oberland

Tirol
15.10.2018 10:30

Die Oberländer Waale wurden kürzlich von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Damit rückt die traditionelle Rieselbewässerung über die von Menschen angelegten Wasserkanäle wieder ins Bewusstsein. Die Fachleute sind sich einig, dass die jahrhundertealte Technik in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.

Tirol blickt auf einen Rekordsommer zurück. Die Trockenheit hat vor allem den Oberländer Bauern zu schaffen gemacht. Die Region gehört zu den inneralpinen Trockengebieten und kämpft nicht erst seit dem Klimawandel gegen ständigen Wassermangel. „Ohne die Waale könnten wir hier keinen Obstbau betreiben“, meint etwa Stefan Nothdurfter aus Stanz. Nothdurfter ist Waalmeister in einer jener acht Gemeinden (Ried, Prutz, Grins, Stanz, Landeck, Imst, Tarrenz, Haiming), die sich gemeinsam für die Aufnahme der Oberländer Waaltradition in das österreichische Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes stark gemacht haben.

350 Waale erfasst
Nothdurfter und seine Waalmeister-Kollegen sehen den Eintrag als Auftrag, die jahrhundertealten Bewässerungssysteme für die nächste Generation zu erhalten. Rund 350 Waale sind im Oberland dokumentiert. Viele sind aber nicht mehr in Gebrauch. Ihren Spuren folgt eine Waalgruppe rund um den pensionierten Historiker Werner Holzner aus Telfs. Holzner ist davon überzeugt, dass auch in so mancher Gunstlage von heute morgen viele Bauern über eine Rückkehr zur traditionellen Rieselbewässerung glücklich wären. Sind damit doch uralte Wasserrechte verbunden.

Europa im Visier
Auch Christian Leibundgut, Hydrologe und emeritierter Professor der Universität Freiburg, ist von der Renaissance der Waale überzeugt. Der Fachmann erforscht seit Jahrzehnten natürliche Bewässerungssysteme in ganz Europa und hat auch die Oberländer Waale dokumentiert. Er plädiert für einen Schulterschluss der Waalregionen in ganz Europa, um einen immateriellen Weltkulturerbe-Status zu erreichen.

Die Oberländer haben mit dem Eintrag in die nationale Liste einen ersten wichtigen Schritt getan. Sie sind stolz auf ihre Tradition - und das nicht erst seit der Würdigung durch die UNESCO.

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