Bei der Auswertung von Daten, die die Mitte September vergangenen Jahres in der Atmosphäre des Ringplaneten Saturn verglühte Sonde „Cassini“ zur Erde gefunkt hat, haben Forscher erstmals gewaltige Staubstürme entdeckt. Diese toben demnach in der Äquatorialregion und machen Titan neben der Erde und dem Mars zum dritten Himmelskörper unseres Sonnensystems, auf dem Staubstürme beobachtet werden können.
Die Beobachtung helfe der Wissenschaft, die faszinierende und dynamische Umgebung von Saturns größtem Mond besser zu verstehen, schreibt der Astronom Sebastien Rodriguez von der Universite Paris Diderot im Fachjournal „Nature Geoscience“.
„Titan ist ein sehr aktiver Mond“, wird Rodriguez auf der Website der US-Raumfahrtbehörde NASA auf deren Website zitiert. „Wir wissen das bereits über seine Geologie und seinen exotischen Kohlenwasserstoffkreislauf. Jetzt können wir eine weitere Analogie mit Erde und Mars hinzufügen: einen aktiven Staubzyklus, in dem organischer Staub aus großen Dünenfeldern um den Titan-Äquator aufsteigen kann.“
„Cassini“ war 20 Jahre unterwegs
Die Raumsonde „Cassini“ - ein Gemeinschaftsprojekt der Weltraumbehörden der USA, Europas sowie Italiens - hat die Oberfläche von Titan mehrere Dutzende Male mit ihrem Radar abgetastet und so einen indirekten Blick auf die Oberfläche des Mondes ermöglicht. Das Raumfahrzeug war 1997 auf die Reise geschickt worden und umkreiste ab dem Jahr 2004 den Ringplaneten Saturn.
Die höchst erfolgreiche Mission wurde mehrfach verlängert, als der Treibstoffvorrat der Sonde aufgebraucht war, wurde sie Mitte September vergangenen Jahres kontrolliert zum Absturz gebracht und verglühte in der Atmosphäre des Saturn (Video unten).
Titan größter Mond des Saturn
Mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern ist Titan der größte der mehr als 60 Saturnmonde und der einzige, der über eine Atmosphäre und - wie unsere Erde - über einen Flüssigkeitskreislauf verfügt. Allerdings zirkulieren auf dem Saturnmond anstatt Wasser Gemische aus flüssigem Methan und Ethan. Wegen seiner stickstoffreichen und dichten Atmosphäre sowie des Vorhandenseins von Flüssigkeiten in selbiger gilt Titan als der erdähnlichste Himmelskörper unseres Sonnensystems.
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