Hohe Kosten:

Tagelanger Brand prägt Hallstatt noch immer

Oberösterreich
14.09.2018 08:30

Täglich über 100 Helfer kämpften ab 21. August fast eine Woche lang gegen die Flammen am Echernwand-Klettersteig in Hallstatt. „Die Gesamtkosten liegen jetzt bei etwa 500.000 Euro, die Gemeinde bezahlt bisher 50.000 Euro selbst“, so Bürgermeister Alexander Scheutz. Sieben Häuser sind weiter nicht bewohnbar.

Nur eine Stunde dürfen die Besitzer der sieben evakuierten Häuser jeden Tag in ihr Heim - wenn sie hinein möchten, müssen sie es im Vorfeld bei der Gemeinde anmelden. „Dies wird aus Sicherheitsgründen noch bis voraussichtlich 20. September so bleiben. Die betroffenen Personen sind alle bei Bekannten und Verwandten untergekommen, da hat es keine Probleme gegeben“, so Bürgermeister Scheutz über die derzeitige, ärgerliche Situation.

Gemeinde übernahm Verpflegungskosten
Der Brand-Einsatz zog sich über mehrere Tage, die Feuerwehrleute stießen im steilen Gelände des Echernwand-Klettersteigs an ihre Grenzen - auch die tagelange Verpflegung der Helfer war nicht billig. „Die Gemeinde hat die gesamten Verpflegungskosten übernommen. Gemeinden ohne Tourismus als Einnahmequelle könnten sich das nicht leisten“, sagt Scheutz.

Bevölkerung kritisch wegen Touristen
Weil die ständige Tourismusbelastung auch viele Gegner in der Bevölkerung hat, sollten Kritiker laut   Bürgermeister doch besonders in der aktuellen Situation auch die andere Seite sehen: „Wir hätten viel größere Finanzprobleme, gebe es die Asiaten nicht.“

Klettersteig-Zukunft steht in den Sternen
Der Echernwand-Klettersteig wurde im Jahr 2009 errichtet und war ein Highlight für Touristen. Der Bürgermeister zur Zukunft: „Hätte mir damals jemand gesagt, dass der Klettersteig wegen eines achtlosen Rauchers komplett abbrennt, hätte ich das nie geglaubt. Ob wir ihn jetzt nochmal aufbauen, ist fraglich. Aus dem Bauch heraus würde ich einfach mal nein sagen.“

Anrainer kritisch
Hört man sich in Hallstatt um, hoffen viele Anrainer, dass der Klettersteig geschlossen bleibt. In der Umgebung gebe es genügend Möglichkeiten, um auf Berge zu kraxeln, und die Bergrettung würde sich Einsätze sparen - denn immer wieder mussten schlecht ausgerüstete Wanderer vom Klettersteig geborgen werden.

Sicherheit der Bewohner am Wichtigsten
Von den sieben evakuierten Häusern sind zwei unbewohnt. Während dem Brandeinsatz fielen mehrere Felsen in die Gärten der Häuser - wir berichteten „Ich habe den Brand von Anfang an mitverfolgt, den enormen Schaden sieht man erst jetzt so richtig. Das Wichtigste ist jetzt die Sicherheit der Bewohner“, zeigt sich die Tankstellenpächterin Monika Wallner (59) betroffen.

„Haben keine Angst, sondern Respekt“
„Wir arbeiten mit Hochdruck, damit die Bewohner so schnell wie möglich zurückkönnen“, zeigt sich Baggerfahrer Norbert Wallner motiviert. Die Situation für die Bewohner ist ärgerlich, das Vertrauen in die Arbeit der Wildbachverbauung jedoch groß. Um die Gefahr zu mindern, wurde ein  Steinschlagschutznetz angebracht.

Steinschlagschutznetz befestigt
Vergangenen Montag befestigten die Bauarbeiter ein Steinschlagschutznetz mit 220 Laufmetern mittels Tragseilen an Bäumen, um die Häuser am Fuße der Echernwand  zu schützen. Anrainer Willi Lichtenegger erzählt: „Unsere Familie lebt seit Generationen in einem der betroffenen  Häuser, ich wohne gegenüber und habe meine Mutter jetzt vorübergehend bei mir zuhause aufgenommen.“

Anrainer bangen
Während der Löscharbeiten bangten die Anrainer täglich um ihre Häuser, glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden. „Wir schauen   oft auf den Berg hinauf. Angst haben wir keine, aber großen Respekt“, so Willi Lichtenegger weiter.

Wildbachverbauung im Einsatz
Michael Schiffer, Gebietsleiter der Wildbachverbauung OÖ West, kontrolliert die Fortschritte der Bauarbeiten so oft wie möglich persönlich: „Die Arbeiten verlaufen planmäßig, wir geben alles, damit die Menschen bald wieder in ihre Häuser zurückkönnen.“

Lisa Stockhammer/Kronen Zeitung

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