Streit um Kosten:

Selbst gezapftes Wasser ist in Wirtshaus gratis

Oberösterreich
07.09.2018 09:00

Gegenwind bläst aus OÖ den geplanten Absichten der EU entgegen, dass Leitungswasser im Gasthaus künftig gratis serviert werden muss. Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger aus Ansfelden betont, dass man Alternativen finden werde, damit die Gastronomen nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben. In einem Wirtshaus in Rutzenham ist selbst gezapftes Wasser gratis, kommt der Kellner, kostet es 50 Cent.

„Es geht uns nicht um die Wasserkosten - die sind vernachlässigbar. Es sind die anderen Kosten, die beim Service eines Wasserglases anfallen und nicht bei uns hängen bleiben dürfen“, kritisiert Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger. Bestellt ein Gast Leitungswasser zum Glas Wein oder zum Kaffee, sei das aber gratis: „In solchen Fällen ist das im Preis einkalkuliert.“ Derzeit liege aber im Trend, Wasser zu konsumieren. „Bei uns finden viele Seminare statt, wo es ausschließlich getrunken wird.“ Sein Gasthaus war eines der Ersten, in dem für einen halben Liter serviertes Leitungswasser kassiert worden ist - derzeit kostet das 1,40 Euro.

Gäste akzeptieren Kosten
„Die Gäste akzeptieren das auch, wenn man ihnen sagt, dass wir unsere Mitarbeiter nur auf die Weise auch ordentlich entlohnen können.“ Sollte er künftig nichts mehr verlangen dürfen, werde das Auswirkungen auf die Kalkulation der Speisen haben.

Mischlösung
Eine Mischlösung bietet Wirt Alfons Baldinger aus Rutzenham an: Wer sich das Wasser selbst holt, bekommt es gratis, wer es sich servieren lässt, muss 50 Cent zahlen.

„Wir müssen auch etwas verdienen“
Wirt Alfons Baldinger aus Rutzenham hat einen Granderwasser-Zapfhahn.   Selbstbedienung ist gratis, Servieren kostet 50 Cent.

„Krone“: Sie haben neben Ihrer Bar einen Granderwasser-Zapfhahn eingerichtet.
Alfons Baldinger:
Dort stehen Kunststoffbecher, die sich jeder gratis selbst befüllen kann. Sollte aber ein Gast ein Glas Granderwasser serviert haben wollen, verlange ich 50 Cent.

„Krone“: Die EU überlegt, dass das künftig gratis sein soll.
Baldinger:
Sollte das tatsächlich so werden, können viele Wirte zusperren. Wir sind nicht kleinlich - müssen aber auch was verdienen.

„Krone“: Ein ähnliches Angebotssystem praktizieren Sie auch beim Ketchup.
Baldinger: Genau - wer sich bei unserem Ketchup-Spender an der Bar selbst bedient, bekommt es gratis. Wer es sich servieren lässt, bezahlt dafür extra.

„Krone“: Was ist, wenn Gäste sich den Apfelsaft mit Leitungswasser spritzen lassen?
Baldinger:
Dann kostet das genauso viel, als wenn er es mit Soda spritzen lässt. In beiden Fällen haben wir einen Arbeitsaufwand.

„Krone“: Wie werden Ihre Gratis-Spender angenommen?
Baldinger:
Vor allem bei Kindern sehr gut, deshalb verwenden wir auch Plastikbecher - wegen der Verletzungsgefahr.

Jürgen Pachner/Kronen Zeitung

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