Pendler verärgert

Erneut Zugausfälle und Verspätungen in Wien-Meidling

Wien
13.12.2009 18:05
Auch am ersten Werktag nach der Sperre des Südbahnhofs in der Bundeshauptstadt haben am Bahnhof Wien-Meidling verspätete und ausgefallene Züge für Unmut unter den Fahrgästen gesorgt - Tausende Pendler kamen zu spät zur Arbeit. Grund für das Chaos war eine Weichenstörung bei der Station Matzleinsdorfer Platz. Die Verzögerungen betrugen zwischen zehn und 50 Minuten. Inzwischen seien die Züge laut ÖBB aber wieder pünktlich unterwegs.

"Die Weichenstörung hat nichts mit dem neuen Fahrplan oder mit der Übernahme der Funktionen des Südbahnhofs durch den Bahnhof Meidling zu tun", betonte ÖBB-Pressesprecher Herbert Ofner. Die Panne hatte aber dennoch massive Auswirkungen: S-Bahnen Richtung Norden mussten großteils umgeleitet werden. Um die Verzögerungen wieder in den Griff zu bekommen, wurden einige Schnellbahnen sogar aus dem Verkehr gezogen - sie fielen aus.

Was ÖBB-Kunden zu den Problemen zu sagen haben, zeigt das Video in der Infobox!

"Bewährungsprobe" bestanden
Generell habe der Bahnhof Meidling aber seine "Bewährungsprobe" bestanden. "Wir haben aus unseren Fehlern von Sonntag gelernt", zog Ofner eine erste Bilanz. Generell habe Montag früh alles im Zusammenhang mit der Umstellung "reibungslos funktioniert". Um künftig einen problemlosen Ablauf zu ermöglichen und Reisenden bei Fragen weiter zu helfen, werde noch "bis ins nächste Jahr" auf dem Bahnhof das Info-Team der ÖBB im Einsatz sein.

In der U6-Station Philadelphiabrücke sind Bedienstete der Wiener Linien unterwegs. "Es sind viele Leute, Probleme gibt es aber keine", meinte eine Mitarbeiterin. Laut Wiener Linien wurden Montag früh etwa vier bis fünf Prozent mehr Fahrgäste als "in normalen Zeiten" gezählt. Auffällig sei allerdings gewesen, dass bei der Station Längenfeldgasse ein starker Fahrgastwechsel zur Linie U4 stattgefunden habe.

Heilloses Chaos am Sonntag
Am Sonntag hatte in Meidling das heillose Chaos geherrscht. Züge hatten bis zu einer Stunde Verspätung. Wer nicht per Zug in Meidling ankam und den provisorischen Bahnhof mit dem Auto ansteuerte, erlebte sein blaues Wunder. Dann nämlich, wenn er in den Strafzettel-Regen geriet, den Parkwächter vom Stapel ließen. In den für Busse und Taxis reservierten Zonen wurde rigoros abkassiert.

Wie wichtig das Prestigeprojekt für die ÖBB ist, unterstrichen Dutzende angeheuerte Studenten in "Service-Uniformen" und jene "echten Eisenbahner", die (mitunter leicht gequält blickend) als Auskunftspersonen herhielten. 

"Es passiert alles in letzter Minute"
Das alles konnte nicht darüber hinwegtrösten, dass sich viele auf den eiskalten Bahnsteigen fast die Zehen abfroren. Eine Dame: "Früher standen die Züge schon lange vor der Abfahrt bereit, jetzt passiert alles in letzter Minute."

"Bitte, wo geht es zum Südbahnhof?", lautete daher jene Frage, die sich die ÖBBler am öftesten anhören mussten.

Südbahnhof schloss seine Pforten
Der Wiener Südbahnhof hatte in der Nacht auf Sonntag für immer seine Pforten geschlossen. Ab Jänner wird der Bau abgerissen. Auf dem Areal entsteht der neue Hauptbahnhof, der Ende 2012 seinen Teilbetrieb aufnehmen wird. Bis dahin wird der Bahnhof Meidling vorübergehend als Fernverkehrsknoten dienen.

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