Bisher war relativ wenig über das Wanderverhalten der Weißen Haie (Carcharodon carcharias) bekannt. Forscher der renommierten Universität von Stanford verfolgten daher acht Jahre lang die Wege von fast 100 Haien mit Hilfe elektronischer Sender und den Tieren entnommener Gewebeproben. In der jüngsten Ausgabe der britischen Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" haben die Wissenschaftler nun neue Erkenntnisse über das Privatleben des Weißen Hais veröffentlicht.
Spezielle Population im Ostpazifik
Bei den erforschten Weißen Haien handelt es sich um die Angehörigen einer ganz eigenen Population, die im Ostpazifik lebt. Die einzigen beiden bis dato bekannten Populationen sind vor der Küste Südafrikas und zwischen Australien und Neuseeland heimisch. Während bisher angenommen wurde, die Weißen Haie würden ohne festes Ziel die Ozeane auf der Suche nach Nahrung durchqueren, folgt die im Ostpazifik untersuchte Population festen Routen und auch festen Zeitplänen.
Treffen im "Café zum Weißen Hai"
So suchen die Tiere, die bis zu sechs Meter lang und drei Tonnen schwer werden können, zwischen August und Dezember vor der Küste Kaliforniens nach ihrer Beute, vor allem Robben und Seelöwen. Von Jänner an machen sie sich auf den 4.000 Kilometer langen Weg gen Westen vor die Küste Hawaiis, wo sie von April bis Juli in großer Zahl zu finden sind. Einige der Reisenden - vor allem Männchen - legen aber auf halber Strecke eine Pause ein und verweilen einige Zeit in dem Gebiet, das als "Café zum Weißen Hai" bezeichnet wird. Dort schauen dann gelegentlich Hai-Weibchen vorbei - die Forscher vermuten, dass tief im Meer das Liebesleben erblüht.
Hai-Sterben wegen Überfischung
Ein Drittel aller im offenen Meer lebenden Hai-Arten, unter ihnen die Weißen Haie und die Hammerhaie, sind der internationalen Umweltschutzorganisation ICUN zufolge wegen der Überfischung vom Aussterben bedroht. Weltweit werden jedes Jahr rund 100 Millionen Haie gefangen, häufig als Beifang in der industriellen Thunfisch-Fischerei. Der Bestand einzelner Arten ist deshalb in den vergangenen zehn Jahren um bis zu 80 Prozent zurückgegangen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.