„Zu viel ÖVP-Einfluss“

Paukenschlag in Freistadt: Stadtmanagerin hört auf

Oberösterreich
10.04.2018 17:24

Überraschung in Freistadt: Nur ein halbes Jahr nach Dienstantritt wirft die Freistädter Stadtmanagerin Bettina Braumann das Handtuch. Schuld seien mehrere Entwicklungen, allerdings hätte sie vor allem der zunehmende ÖVP-Einfluss im Stadtmarketing gestört. Nach dem Brief der Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer an die Vereine, wir berichteten, ist das der nächste Wirbel in Freistadt

 „Ich habe am 10. April meinen Job als Stadtmanagerin von Freistadt gekündigt. Diese Entscheidung fiel mir unheimlich schwer, ließ sich aber nicht vermeiden“, schreibt die 33-Jährige in einem Brief, der der „Krone“ vorliegt. Mehrere Entwicklungen seien Schuld an dieser folgenschweren Entwicklung: Unter anderem musste Braumann Stadtmarketing-Personal zunehmend für Tätigkeiten einsetzen, die ihrer Meinung nach nichts mit dem Stadtmarketing zu tun hätten. Auch sie selbst war davon betroffen, musste deshalb die Umsetzung ihres erstellten Jahresprogramms immer weiter verschieben.

Assistentin aus ÖVP-Kreisen ist Dorn im Auge
Zuletzt wurde noch eine „ÖVP-Frau“ als Assistentin für das Stadtmarketing eingestellt, was für sie das Fass zum Überlaufen brachte. „Ich habe das Gefühl, dass man Schritt für Schritt versucht, das Stadtmarketing in Freistadt zu einer ÖVP-geführten Servicestelle für Events umzufunktionieren“, kritisiert und bedauert Braumann. Auch die Kommunikation mit der Bürgermeister Paruta-Teufer hätte nicht gut geklappt. Mit dieser Begründung haben sich in den letzten Monaten übrigens schon einige ÖVP-Politiker von ihren Funktionen im Gemeinderat verabschiedet.  

Bürgermeisterin war selbst nicht immer zufrieden mit Stadtmanagerin
Bürgermeisterin Paruta-Teufer ist jedenfalls von der Kündigung überrascht worden, lässt aber im Gespräch mit der „Krone“ auch durchklingen, dass Braumann ihre Tätigkeit nicht immer so erfüllt hätte, wie es die Stadtchefin gerne gewünscht hätte. „Ich finde es trotzdem schade, dass man sagt, man kann mit mir nicht zusammenarbeiten. Das klingt ja in dem Brief so durch“, so die Stadtchefin. Der Vorwurf, dass die ÖVP zu viel Einfluss nehmen würde, wäre für sie aber nicht nachvollziehbar.

Für Rainer Widmann von der Bürgerliste WIFF ist die Kündigung der Stadtmanagerin nicht in Ordnung. Er fordert, dass Braumann bleibt, aber die Bürgermeisterin abtritt: „Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt, dass die ÖVP versuchen wird, das Stadtmarketing politisch zu steuern.“ Er fordert noch im April eine Sondersitzung des Gemeinderats.

Braumanns Kündigungsfrist bei der Freistädter Kommunalbetriebe GmbH beträgt übrigens drei Monate.  Ob sie noch so lange tätig sein wird oder freigestellt wird, ist offen.

Simone Waldl, Kronen Zeitung

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