Fotografen wissen: Nahaufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv verzerren die Proportionen eines Gesichts und lassen dieses grotesk erscheinen. Und doch werden täglich Milliarden solcher Aufnahmen geschossen – als Selfie mit dem Smartphone. Schönheitschirurgen in den USA warnen daher vor dem „Selfie-Effekt“, der bei immer mehr Nutzern zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung führt.
„Junge Erwachsene machen ständig Selfies, posten diese in sozialen Netzwerken und denken, dass diese Bilder repräsentativ dafür sind, wie sie wirklich aussehen“, erläutert Boris Pashkover, Assistenzprofessor an der Rutgers New Jersey Medical School und Spezialist für plastische Chirurgie. „Ich möchte, dass sie erkennen, dass sie, wenn sie ein Selfie machen, im Wesentlichen in einen tragbaren Zerrspiegel schauen.“
Zusammen mit einem Computerwissenschaftler der Stanford University errechnete er, dass das durchschnittliche Selfie, aufgenommen in einer Entfernung von 30 Zentimetern zur Smartphone-Kamera, die Nase gegenüber einem Standard-Porträt aus etwa 1,5 Metern rund 30 Prozent breiter erscheinen lässt.
Mehr Unzufriedene durch „Selfie-Effekt“
Ernster Hintergrund des Ganzen: Laut einer Ende Jänner veröffentlichten Studie der American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgery, der laut eigenen Angaben weltgrößten Vereinigung plastischer Chirurgen, führt die Verzerrung der Smartphone-Kamera immer öfter auch zu einer Verzerrung der Selbstwahrnehmung. Denn mehr als die Hälfte der plastischen Chirurgen (55 Prozent) hatte im vergangenen Jahr mit Patienten zu tun, die den Wunsch äußerten, auf ihren Selfies besser aussehen zu wollen – ein Anstieg gegenüber 2016 um 13 Prozent.
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