Alleingang ab Juli

Schweden verbietet Mikroplastik in Kosmetika

Ausland
08.02.2018 13:46

Es lässt sich nicht recyceln, ist nicht biologisch abbaubar, verschmutzt die Meere und landet sogar in der Nahrungskette: Mikroplastik. Viele Länder haben dem Plastikmüll deshalb den Kampf angesagt. Vorreiter sind in dieser Angelegenheit neben Umweltschutzorganisationen die Staaten Italien, Großbritannien und Schweden. Italien verbietet ab 2019 nicht recycelbare Wattestäbchen und ab 2020 generell Mikroplastik in Kosmetika. Noch schneller ist Schweden, wo am Mittwoch beschlossen wurde, Kosmetika mit Kunststoffteilchen bereits ab 1. Juli 2018 aus den Verkaufsregalen verschwinden zu lassen.

Das Verbot in Schweden betrifft Kosmetikartikel wie zum Beispiel Zahnpasten, Shampoos, Duschgels, Gesichts- und Körperpeelings usw. Diese müssen ab 1. Juli frei von Mikroplastik sein, da sie nach dem Gebrauch über Haushaltsabwässer zunächst in die Kanalisation und schließlich ins Trinkwasser gelangen. Vorhandene Lagerbestände dürfen noch bis Ende 2018 verkauft werden, danach müssen auch diese entsorgt werden.

Schweden prescht vor
Die Teilchen, die so klein sind, dass sie von Reinigungsanlagen nicht herausgefiltert werden können, landen auch in den Meeren. Dort werden sie von Kleinstlebewesen aufgenommen und gelangen auf diese Weise in die Nahrungskette. Dem schwedischen Umweltministerium zufolge ist Mikroplastik in Kosmetika völlig unnötig, da ähnliche Inhaltsstoffe mit der gleichen Wirkung existieren, aber harmlos sind. Generell gebe es viel Alternativen zum Mikroplastik. Bei Schwedens Vorgehensweise handelt es sich um einen Alleingang. Ursprünglich wollte man eine EU-weite Regelung abwarten, nun wolle man aber doch nicht mehr so lange warten. Einen ähnlichen Weg hat auch Großbritannien eingeschlagen, indem ein Herstellungs- und Verkaufsverbot beschlossen wurde.

Auch Italien verschärft Kampf gegen Plastikmüll
Auch Italien verschärft den Kampf gegen nicht recycelbaren Müll. Ab 2019 soll es keine Wattestäbchen mehr im Handel geben, die nicht biologisch abbaubar sind. Ab 2020 wird Mikroplastik in Kosmetika verboten, berichtete der Präsident der Umweltkommission der Abgeordnetenkammer, Ermete Realacci. Dadurch sollen weniger nicht abbaubare Wattestäbchen im Meer oder an Stränden landen. Diese zählen zum Müll, der am häufigsten an den Stränden eingesammelt wird.

In Österreich derzeit nur freiwilliger Verzicht auf Mikroplastik
In Österreich, Deutschland und der Schweiz verzichten bisher nur einzelne Unternehmen freiwillig auf derartige Kosmetika. Dadurch konnte zwar eine Reduktion erreicht werden, in Österreich hat die Arbeiterkammer aber erst im Dezember 2017 gefordert, dass ein gesetzliches Verbot "nach dem Plastiksackerlverbot der notwendige nächste Schritt sein muss". Demnach seien noch immer zu viele Plastikpartikel in Kosmetika enthalten.

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