Martyrium in den USA

Tante: „Irgendwas stimmte mit der Erziehung nicht“

Ausland
17.01.2018 12:26

Die Schwester von Louise Turpin, die gemeinsam mit ihrem Mann David ihre 13 Kinder in ihrem Haus in Kalifornien gefangen gehalten hatte, hat sich nun ebenfalls in der Causa zu Wort gemeldet: "Irgendwas stimmte mit der Erziehung nicht", sagte sie in einem Fernsehinterview. Das Ehepaar habe sich abgeschottet, keinen Besuch zugelassen. Nicht einmal Louises eigene Eltern hätten ihre Adresse gekannt. Die aus den katastrophalen Zuständen befreiten jungen Opfer werden noch lange Zeit psychologische und psychiatrischer Hilfe benötigen, so Experten.

Der dramatische Misshandlungfall in Perris wurde aufgedeckt, als sich ein 17-jähriges Mädchen am Sonntag Zugriff zu einem Handy verschaffen und den Notruf wählen konnte. Die Polizei fand die abgemagerten Geschwister teilweise ans Bett gekettet in verdunkelten, verdreckten Räumen vor. Den Eltern werden schwere Misshandlung und Kindesgefährdung vorgeworfen, sie müssen am Donnerstag vor Gericht erscheinen. 

Louises Schwester Elizabeth Jane Flores (41) schilderte nun ihre Erfahrungen mit der Familie gegenüber DailyMailTV. Seit 19 Jahren habe sie ihre Schwester nicht gesehen. Sie habe – wie ihre Eltern – nur telefonischen Kontakt zu Louise gehabt. Diese habe verweigert, dass die Tante mit den 13 Nichten und Neffen spricht. "Es stimmte etwas nicht mit ihrer Erziehungsmethode, aber ich habe niemals erwartet, dass so etwas passiert", so die geschockte Tante.


"Da war nichts, was wir tun konnten"
Elizabeth wohnt in Cleveland in Tennesse, rund 3000 Kilometer vom Horror-Haus der Turpins in Perris entfernt. Wie ihre Schwester ist auch sie sehr religiös. Sie ist Autorin und christliche Motivationstrainerin und selbst Mutter von sieben Kindern. "Wir waren so besorgt um sie, weil uns alles eigenartig vorkam, aber da war nichts, was wir tun konnten", schildert sie das Verhältnis zu ihren Verwandten.

Ihre Eltern seien mehrmals für einen Besuch zu den Turpins geflogen – diese hätten allerdings nicht ihre Adresse verraten. "Meine Eltern sind jedes Mal weinend wieder zurückgekehrt", so Elizabeth. Sie seien gestorben, bevor sie ihre Enkel wiedergesehen hätten. Die Tante weiter: "Es bricht mir das Herz und bin zutiefst beschämt." Nicht einmal ihre Freundschaftsanfrage auf Facebook sei beantwortet worden.

Die misshandelten Kinder im Alter von zwei bis 29 Jahren werden noch lange Zeit psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Angesichts der langen Phasen von "Hunger und Misshandlung" bedürften sie langfristig psychologischer und psychiatrischer Behandlung, sagte die Leiterin der Abteilung für die Behandlung von Missbrauchsopfern an den Kliniken der Riverside University, Sophia Grant.

Kinder "stabil" und "hoffnungsvoll"
Mark Uffer, Leiter des Regionalkrankenhauses von Corona, wo die erwachsenen Opfer aus dem Haus behandelt wurden, bezeichnete den Zustand der Patienten als "stabil". "Ich glaube, sie sind hoffnungsvoll, dass ihr Leben nach diesem Vorfall besser wird." Sie seien jetzt in einer "sehr sicheren und geschützten Umgebung".

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