Missen übel beleidigt

Nächster Skandal: Miss-America-Chef suspendiert

Adabei
23.12.2017 10:18

Der Belästigungsskandal in den USA hat nun auch den Schönheitswettbewerb Miss America erreicht: Der Veranstalter suspendierte am Freitag seinen Chef Sam Haskell, weil dieser sich in E-Mails beleidigend über ehemalige Gewinnerinnen des Wettbewerbs geäußert hatte. 49 von ihnen hatten in einem offenen Brief den Rücktritt des gesamten Führungsteams gefordert - unter ihnen auch die Schönheitsköniginnen von 1948 und 1955 sowie ausnahmslos alle seit dem Jahr 1988 Gekürten.

Die Schönheitsköniginnen zeigten sich in dem offenen Brief empört über den "Gebrauch abschätziger Begriffe", mit denen Frauen "herabgewürdigt und erniedrigt" würden. Mit dem Schreiben reagierten die Frauen auf die Veröffentlichung interner E-Mails der Wettbewerbsorganisatoren in der Internetzeitung "Huffington Post" am Donnerstag.

Frühere Siegerinnen der Wahl wurden darin mit vulgären Begriffen belegt, die Männer machten sich über ihr Gewicht oder ihr Sexualleben lustig, Miss-America-Chef Haskell bezeichnete eine frühere Gewinnerin als "ein Stück Müll". Auch das Wort "cunts" fiel.

Auch TV-Moderatorin Gretchen Carlson unter den Unterzeichnerinnen
In dem Brief schrieben die Ex-Schönheitsköniginnen: "Als Miss Americas weisen wir die entstellenden Charakterisierungen von uns als Gruppe oder persönlich entschieden zurück." Unter den Unterzeichnerinnen sind die amtierende "Miss America" Savvy Shields, die Gewinnerinnen des Wettbewerbs von 1948, BeBe Shopp Waring, und 1955, Lee Meriwether, sowie die TV-Moderatorin Gretchen Carlson.

Zunächst umfassende Untersuchung gefordert
Die Miss America Organization hatte gegenüber der "Huffington Post" zunächst erklärt, sie sei bereits vor Monaten auf die E-Mails hingewiesen worden und habe einen Mitarbeiter gefeuert, der besonders unangemessene Äußerungen gemacht habe. Der Verwaltungsrat habe ansonsten aber "volles Vertrauen in das Führungsteam". Am Freitag hatte dann die TV-Produktionsfirma Dick Clark Productions ihre Zusammenarbeit mit Miss America beendet.

Die Firma war nach eigenen Angaben ebenfalls schon vor Monaten auf die E-Mails aufmerksam gemacht worden und zeigte sich "erschüttert" über deren "inakzeptablen Inhalt". Die Produktionsfirma habe den Vorstand von Miss America zunächst aufgefordert, eine umfassende Untersuchung einzuleiten und "angemessene Maßnahmen" zu ergreifen. Nun habe die Firma aber entschieden, die Zusammenarbeit mit Miss America zu beenden.

Am Freitag stimmte der Verwaltungsrat von Miss America dann dafür, Miss-America-Chef Haskell bis auf Weiteres zu beurlauben. Die Organisatoren des Wettbewerbs sagten zudem eine "gründliche Untersuchung" der "angeblich unangemessenen" E-Mail-Wechsel zu.

Skandal um Harvey Weinstein brachte die Debatte ins Rollen
In den USA wird seit Wochen eine breite Debatte über sexuelle Gewalt geführt, die nach den Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aufgekommen war. Zahlreiche weitere Prominente gerieten inzwischen durch ähnliche Vorwürfe unter Druck, darunter die Schauspieler Kevin Spacey und Dustin Hoffman, die US-Fernsehmoderatoren Matt Lauer und Charlie Rose und mehrere Mitglieder des US-Kongresses.

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(Bild: kmm)



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