02.07.2009 13:08 |

Asylantenheim

Neuhaus macht einen Rückzieher

Nach den heftigen Protesten der Bevölkerung und der einhelligen Ablehnung durch die Landespolitiker ist für die Gemeinde Neuhaus das Thema Asylantenheim vom Tisch. Bürgermeister Gerhard Visotschnig (Bild): „Ohne einen Gemeinderatsbeschluss wäre eine Bewerbung ohnehin nicht möglich.“ In Bad Eisenkappel bleibt Bürgermeister Franz Josef Smrtnik weiter am Ball: „Mir geht es um die Arbeitsplätze. Es muss eine Zukunft für unsere schwer verschuldete Gemeinde geben.“
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Ein neun Hektar großes Grundstück kurz vor dem Ort hat Smrtnik als Standort auserkoren. Dort könnte das Lager als eigenes Dorf angesiedelt werden: „Mit einer Hackschnitzelanlage als Fernwärmeheizung. Dann haben die Bauern auch was davon.“ Außerdem, so hat Smrtnik in Erfahrung gebracht, würden 30 zusätzliche Polizisten nach Eisenkappel verlegt werden: „Das wäre ein Vorteil für die Sicherheit der Bevölkerung.“

Andrea Weilharter, die mit Tochter Michelle genau gegenüber dem geplanten Bauplatz wohnt, ist weniger begeistert: „Ich bin überzeugt, dass der Bürgermeister mit dieser Schnapsidee nicht durchkommt. Neben der Sorge um das Kind muss man auch realistisch sehen, dass unser Grundstück dann nichts mehr wert ist.“

Der Tankwart Florian Knes spricht an, was viele denken: „Zuerst sollen uns die Politiker aufklären. Dann kann ich entscheiden, ob ich dafür oder dagegen bin. Ohne Volksbefragung geht es ohnehin nicht.“

Einnahmen für die Gemeinde
Neben humanitären Anliegen – es sind auch Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen – hat Smrtnik vor allem die Einnahmen für die Gemeinde und Arbeitsplätze im Visier: „Die Landespolitiker sollen nicht einfach „Njet“ sagen und ein Gesetz machen, um ein Asylantenzentrum zu verhindern. Wenn sie uns ein Gegenangebot machen und der Gemeinde 15 oder 20 Millionen Euro geben, bin ich auch einverstanden.“

Unterstützung durch das Land hätte auch Visotschnig in Neuhaus gern. Doch das Erstaufnahmezentrum ist vom Tisch: „Die Leute sind für Arbeitsplätze, aber nicht im Zusammenhang mit Asylanten.“ „Ein Asylheim widerspricht ja total unserem Anspruch einer Kulturgemeinde“, sagt Reinhard Hartl. Er ist wie Edeltraud Skubel froh, dass das Thema erledigt ist: „Unser Neuhaus bleibt unser Neuhaus.“

von Waltraud Dengel (Kärntner Krone) und kaerntnerkrone.at

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