Schon am Vormittag hatten die Aktivisten die Eingänge zum Haus sowie zur Wohnung blockiert. "Es war eine Demonstration mit Transparenten", so Golob. Den Tierschützern wurde eine Frist gegeben, innerhalb dieser sie den Beamten Zutritt zu gewähren hatten.
Als selbst die Androhung von "gelinderem Mittel" nicht fruchtete, schritten die Polizisten ein und trugen die Demonstranten weg. Die Anordnung für die Hausdurchsuchung kam von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.
Anschläge auf Textil-Handelsketten
Hintergrund der Polizeiaktion ist ein Gerichtsverfahren gegen einige Tierschützer, die laut Staatsanwaltschaft von 2000 bis April 2008 Anschläge durchgeführt haben sollen, die sich vornehmlich gegen Textil-Handelsketten richteten. Der Schaden wird von den Ermittlern mit mehr als 60.000 Euro beziffert.
"Die vermuten, dass wir ein Schutzgeldmafia sind"
"Fassungslos" über die erneute Hausdurchsuchung bei Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). zeigte sich am Mittwochnachmittag Madeleine Petrovic. Die Grünpolitikerin ist als Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins enger Kooperationspartner mit dem Verein gegen VGT, deren Aktivisten eine Anklage droht. "Was da im Gange ist, ist eine Frechheit. Die Polizei vermutet offenbar, dass wir eine Schutzgeldmafia sind", so Petrovic, die mit 40 Klagen rechnet.
"Der Dank für ehrenamtliches Engagement"
"Bei uns werden tausende Arbeitsstunden rein ehrenamtlich geleistet, niemand sieht nur einen Cent für sein Engagement. Und als Dank dafür wird man polizeilich überwacht. Dabei ist noch überhaupt nichts gefunden worden. Aber die gehen zu Rewe (der Handelskonzern bezieht laut Petrovic u. a. von Tierschutzorganisationen zertifizierte Produkte, Anm.) und fragen dort die Einkaufsleiter, wie sie von uns unter Druck gesetzt worden sind."
Petrovic zeigt Galgenhumor
Zu der Verärgerung von Petrovic mischte sich aber auch Galgenhumor: "Unser Tierschutzhaus ist eh schon ziemlich desolat. Ich schlage also der Innenministerin vor, dass sie uns die Rossauerkaserne zur Verfügung stellt. Dort kann man uns dann auch ausgezeichnet überwachen."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.