"Kampf wird härter"

Obama kündigt heftige Angriffe gegen Al Kaida an

Ausland
07.05.2009 13:59
US-Präsident Barack Obama hat seine Entschlossenheit zur Bekämpfung der Extremisten-Organisation Al-Kaida bekräftigt. Nach einem Treffen mit den Präsidenten Afghanistans und Pakistans, Hamid Karzai und Asif Ali Zardari, sagte Obama am Mittwoch in Washington, die Aufgabe sei schwierig: "Es wird mehr Gewalt und auch Rückschläge geben." Außerdem kündigte er an, dass die US-Armee alles tun werde, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Am Dienstag hatte ein Luftschlag der Amerikaner in Afghanistan angeblich bis zu 120 Tote gefordert. Mittlerweile bezeifeln die USA allerdings, dass sie an der Tragödie schuld seien, sondern vermuten eine Al-Kaida-Aktion hinter dem Massaker.

Pakistan und Afghanistan haben laut Obama zugesichert, entschiedener gegen die Taliban und Kämpfer des Terrornetzwerks Al Kaida vorzugehen. Er sei zufrieden, dass beide sich der Ernsthaftigkeit der Bedrohung bewusst seien und ihre Entschlossenheit bekräftigt hätten, dagegen vorzugehen.

Zugleich kündigte Obama im Beisein der beiden Präsidenten weitere Unterstützung für die beiden asiatischen Länder an. Pakistans Präsident Zardari sagte, sein Land werde zusammen mit Karzai und den USA im Schulterschluss mit der Welt "diesen Krebs und diese Bedrohung" bekämpfen.

Die richtigen Partner für den Terrorkrieg?
In der neuen US-Regierung waren sowohl Karzai als auch sein pakistanischer Kollege wiederholt scharf kritisiert worden. Zudem wurde infrage gestellt, ob sie entschlossen genug und überhaupt fähig dazu seien, wirksam gegen die Bedrohung von Al Kaida und der radikal-islamischen Taliban vorzugehen. Allerdings macht es die steigende Zahl ziviler Opfer von US-Angriffen in Afghanistan und in Pakistan für die Regierungen schwieriger, Rückhalt in der Bevölkerung für die Bekämpfung der Extremisten zu bekommen.

Überschattet wurde das Treffen von einem US-Luftangriff im Westen Afghanistans mit Dutzenden Toten (siehe Infobox). Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass Anfang der Woche bei den US-Luftschlägen nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) Dutzende Menschen getötet wurden, darunter Kinder. Schätzungen des Gouverneurs der Provinz Farah zufolge könnte die Zahl der Toten bei 120 liegen.

Clinton zeigt sich betroffen"
Außenministerin Hillary Clinton zeigte sich in Washington zutiefst betroffen. Die Regierung bedauere den Tod Unbeteiligter. Es wäre der folgenschwerste Vorfall mit zivilen Opfern in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban 2001. Obama erklärte, die USA würden alles tun, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden.

US-Militärs bezweifeln Schuld am Massaker
Mittlerweile bezweifelt das amerikanische Militär allerdings, dass die Opfer auf einen US-Luftangriff zurückzuführen sind. Der Kommandant der US- und NATO-Soldaten in Afghanistan, US-General David McKiernan, erklärte, amerikanische Soldaten seien afghanischen Einheiten zu Hilfe gekommen, die möglicherweise in einen Taliban-Hinterhalt geraten seien. Die Taliban hätten drei Zivilpersonen enthauptet, möglicherweise um die Polizei anzulocken.

Aus ranghohen US-Militärkreisen verlautete am späten Mittwochabend, das Spezialkommando der Marines glaube, dass die afghanischen Zivilpersonen von Granaten getötet wurden, die Taliban-Kämpfer geschleudert hätten. Die Taliban hätten dann einige der Leichen auf ein Fahrzeug geladen und in dem Dorf herumgefahren, um den vermeintlichen US-Angriff auszuschlachten. Dies hätten Dorfbewohner den US-Ermittlern gesagt, die zu dem Ort aufgebrochen waren, hieß es weiter. Es gebe bislang aber keine Beweise für diese Annahme.

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