Power-Gören

Giana Sisters DS

Spiele
21.04.2009 14:48
Ältere Semester werden sich bestimmt noch daran erinnern, als 1987 "The Great Giana Sisters" für den C64 und ein Jahr darauf auch für den Amiga und Atari ST erschien. Das international viel beachtete und hoch gelobte Jump'n'Run verschwand allerdings fast ebenso schnell, wie es gekommen war, wieder von der Bildfläche. Schuld: ein Rechtsstreit mit Publisher Nintendo, der den Verkauf des quirligen Plattformers wegen all zu frappierender Ähnlichkeiten mit "Super Mario Bros." gerichtlich untersagen ließ. Über 20 Jahre später erlebt das kultige Spiel nun seine Renaissance – und zwar ausgerechnet auf Nintendos DS-Handheld.

Verantwortlich für diese Neuauflage zeichnet der deutsche Publisher dtp, der das ursprüngliche Abenteuer jedoch nicht einfach nur 1:1 adaptierte, sondern gemeinsam mit Armin Gessert, dem Ur-Vater des Kult-Spiels, zeitgemäß überarbeitete. "Giana Sisters DS" bietet dabei alle Spielfeatures der ursprünglichen Heimcomputer-Version, kommt aber mit über 80 neu gestalteten Levels und frischem, an Chris Hülsbecks Original-Musik angelehntem Sound daher. 

Das Spielprinzip ist weitgehend unangetastet geblieben und weckt auch 2009 noch reichlich Erinnerungen an den japanischen Klempner mit der blauen Latzhose und der roten Schirmmütze: In gewohnter Jump'n'Run-Manier springt man von Plattform zu Plattform, überquert Abgründe und nimmt es mit Monstern sowie schließlich auch Boss-Gegnern  auf - alles nur zu dem einen Zweck, ein paar Edelsteine zu sammeln. Hat man 100 beisammen, gibt es ein Extra-Leben; hat man auch die wertvolleren roten Diamanten eingesammelt, winkt zudem am Ende der jeweiligen Stage ein Bonus-Level.

Was für Mario das Schwammerl, ist dabei während des Spiels für Giana eine magische Kugel, mittels der sich das sonst so liebliche Blondchen in eine rothaarige Punkerin verwandelt, die nun nicht nur mehr einstecken, sondern auch schießender Weise besser austeilen kann. Mit ihrem vollen Haupthaar kann sie zudem auch die ansonsten viel zu harten Steinblöcke zertrümmern, wodurch sich alternative Wegrouten durch die im Spielverlauf zunehmend schwerer werdenden Levels ergeben.

Gelegentlich darf Giana auch von den Touchscreen-Fähigkeiten des DS Gebrauch machen, etwa wenn es mit Hilfe einer Kaugummiblase unter viel Gepuste in das Mikrofon des Handhelds in die Lüfte aufzusteigen gilt, oder eine stark kohlensäurehaltige Limonade dazu dient, ein paar Gesteinsblöcke aus dem Weg zu räumen. Alles in allem sind diese Momente doch eher selten, hinzukommt, dass sich sämtliche Bewegungen ohnehin auch per Steuerkreuz und Buttons ausführen lassen, wodurch der Touchscreen zur reinen Anzeigetafel für eingesammelte Edelsteine, die noch vorhandenen Leben und andere Statistiken verkommt. Schade.

Punkten kann der Titel jedoch bei der Präsentation. Ob grüne Wiesen-, karge Fels- oder raue Eislandschaften: "Giana Sisters DS" sieht nach seiner Frischzellenkur erstaunlich jung, hipp und vor allem abwechslungsreich aus, ohne dabei jedoch von seinem ursprünglichen Charme einzubüßen. Verantwortung dafür trägt nicht zuletzt auch der um neue Kompositionen erweiterte und aufgemotzte Original-Soundtrack.

Fazit: Ob sich jüngere Semester für die Neuauflage des Kultspiels erwärmen können, bleibt abzuwarten: Das sich auf Dauer stark ähnelnde und mitunter frustende Gameplay (zu gerne stößt Giana bei Sprüngen in geschlossenen Räumlichkeiten gegen die Decke, um daraufhin in den Abgrund zu stürzen) sowie die kaum genutzte Touchscreen-Funktionalität lassen "Giana Sisters DS" im Vergleich zur Klempner-Konkurrenz trotz Verjüngungskur ein wenig alt aussehen. Wer das Jump'n'Run jedoch bereits anno 1987 liebte, wird über diese Mankos hinwegsehen können und sich auf Anhieb in das neue alte Spiel verlieben. 

Plattform: DS
Publisher: dtp
krone.at-Wertung: 7/10


von Sebastian Räuchle

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