Stierkampf an Uni

Erster Lehrstuhl für “Taurologie” in Spanien

Viral
13.01.2004 07:53
Der Stierkampf kommt in Spanien nun sogar zu akademischen Ehren: An der Universität von Córdoba im Süden des Landes ist der erste Lehrstuhl für "Taurologie" geschaffen worden.
Ziel des weltweit einmaligen Projektes ist es,Studenten sowie Außenstehenden einen "interdisziplinären"Einblick in die Welt dieser Jahrhunderte alten Tradition zu geben."Die Geschichte und die Kultur des Stierkampfes spielen dabeiebenso eine Rolle wie die Stierzucht oder das Geschäft rundum das Fest", erklärt Projektbetreuerin Carmen del Río.
 
Stierkampf aus "wissenschaftlicher Sicht"
Zu den Dozenten werden deshalb Historiker, Philosophen,Veterinärmediziner, Betriebswirte oder Juristen gehören.Als Gastredner sind Züchter, Stierkampf-Impresarios oderdie Matadoren selbst vorgesehen. "Es ist ein sehr ehrgeizigesVorhaben", räumt Lehrstuhlinhaber Prof. BartoloméValle Buenestado ein. Sein Spezialfach ist eigentlich die Geographie,doch seine Liebe zum Stierkampf hat ihn für den Posten qualifiziert."Wir möchten die Welt der 'Toros' aus wissenschaftlicherSicht bekannt machen."
 
Doktor der Taurologie
Finanziert wird das zunächst auf vier Jahreangelegte Pilotprojekt von der Stadt Córdoba, der Provinzverwaltung,der Universität sowie von den Betreibern der örtlichenStierkampfarena. Immerhin 42.000 Euro stehen jährlich zurVerfügung. Zwar wird es keinen Abschluss im Fach "Stierkampf"geben, Studenten anderer Fachbereiche können aber Scheineetwa in Seminaren wie "Der Stierkampf in der Literatur" erwerben.Diese sollen auch Außenstehenden zugänglich sein. Zudemwird bereits über einen "Master" oder einen Doktortitel inTaurologie als zusätzliche Qualifikation für Absolventenanderer Fachrichtungen nachgedacht.
 
Tierschützer rebellieren
Bei Tierschützern stößt das Projektallerdings auf Protest. Es sei ein Unding, Tierquälerei nunauch noch als Hochschulfach anzubieten, kritisierte die Vereinigunggegen die Folter und die Misshandlung von Tieren (ACTYMA). DerenPräsident Arturo Pérez schrieb in einem ironischenBrief an die kommunistische Bürgermeisterin Rosa Aguilar:"Dieses Fest aus Blut und Tod wird Córdoba sicherlich kulturellsehr voranbringen." Hochschulassistentin Carmen del Ríohält dem entgegen: "Tatsache ist, dass der Stierkampf Teilder Kultur und der Geschichte Spaniens ist und als solcher Stoffgenug für eine wissenschaftliche Betrachtung bietet."
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