Zum Schießen!

“Der Kaufhaus Cop” mit Kevin James

John McLane war gestern, jetzt liegt es an Paul Blurt, Unschuldige vor den Bösen zu retten. Einziger Haken an der Sache: Der pummelige Kaufhaus-Cop (Kevin James) ist bei weitem nicht so stark und gerissen wie „Stirb langsam“-Hero McLane (Bruce Willis) - und hat schon gar nicht so coole Sprüche auf Lager. Aber Vorsicht: Auch Muttersöhnchen und geborene Loser können die Welt vor Ganoven beschützen. Das beweist „King of Queens“-Star James in seinem neuesten Streifen. In den USA wurde „Der Kaufhaus Cop“ zum absoluten Kassenschlager, diese Woche startet die Actionkomödie bei uns. krone.at rät: unbedingt anschauen!

Paul Blarts (Kevin James) großer Traum ist die Polizei-Dienstmarke. Doch die Sportprüfung an der Akademie wird für den pummeligen Tollpatsch zum unüberwindbaren Hindernis. Da bleibt für den alleinerziehenden Vater nur der Job als Wachmann in einem Einkaufszentrum, wo er mit Leib und Seele für Recht und Ordnung sorgt. 

Als eines Tages fiese Ganoven das Kaufhaus überfallen, sieht Paul seine große Chance gekommen: Endlich kann er allen beweisen, dass doch ein Held in ihm schlummert. Mit allen Mitteln versucht der Kaufhaus-Cop, die Geiseln, unter denen sich auch seine Tochter und seine Traumfrau befinden, zu retten. Aber da Cleverness und Muskelkraft normalerweise nicht seine Stärken sind, wird das ein schwieriges Unterfangen.

Fluch der Serienstars
Serienstars tun sich in der Regel schwer, auch im Kino Fuß zu fassen. Manche schaffen es erst reichlich spät, andere gar nicht. Mit der Comedyserie „King of Queens“ (1998 bis 2007) avancierte Kevin James zu einem der beliebtesten Komödianten in den USA. Der erste Ausflug ins große Filmgeschäft war auf Anhieb von Erfolg gekrönt. An der Seite von Will Smith und Eva Mendes spielte er in „Hitch - Der Date Doktor“, einem der besten Filme 2005. Was dann folgte, war eher schlecht als recht. „Verbraten und verkauft“ mit Ray Romano und „Chuck und Larry“ mit Adam Sandler floppten an den Kinokassen. Zu Recht, abgedroschene Witze und plumpe Dialoge machen noch keine gute Komödie aus.

Jetzt versucht der gelernte Stand-up-Comedian, als tollpatschiger Sicherheitsbeamter eines Einkaufszentrums in New Jersey das Kinopublikum zu begeistern. Die 90 Minuten feinste Unterhaltung beweisen: Dafür gibt es keinen Besseren. Bereits in „King of Queens“ eroberte er die Herzen der Fans als ungeschickter, gutmütiger IPS-Fahrer, der sich mit seinem verrückten Schwiegervater herumschlagen muss. In neuer Uniform und alter Frische muss Kevin James in einer riesigen Mall für Recht und Ordnung sorgen. Das macht er mit viel Witz und Komik, die nicht nur die Anhänger seiner Erfolgsserie amüsieren.

Mit Segway und scharfer Soße gegen das Böse
Den einen oder anderen Schmäh - Stichwort: Smiley auf der Rechnung - kennt man zwar aus „King of Queens“, doch dies hindert sicher niemanden daran, herzhaft zu lachen. Paul Blurt ist kein John McLane, der in jeder Situation das Richtige tut. Er hat keine Maschinenpistolen und keinen gestählten Körper. Aber er hat einen Segway und scharfe Soße - auch damit kann man üblen Schurken das Handwerk legen und seine Traumfrau gewinnen. 

Apropos Traumfrau: Jayma Mays („Alles Betty!“, „Red Eye“) spielt die hübsche Verkäuferin Amy, die dem Kaufhaus-Cop völlig den Kopf verdreht. Paul Blurts Mama wird verkörpert von Shirley Knight. Fans der „Desperate Housewives“ kenne sie als gemeine Schwiegermutter von Bree Van de Kamp. Bobby Cannavale („Cold Case“) ist der arrogante SWAT-Chef Kent. Und wer darf im Cast natürlich nicht fehlen? Gary Valentine, der Bruder von Kevin James und Cousin Danny aus „King of Queens“, verkörpert einen peinlichen Karaoke-Sänger mit Hippie-Frisur. 

Fazit: nette Unterhaltung für die ganze Familie, keine derben Sprüche und kein Fäkalhumor à la Ben Stiller. Kurzweilige 90 Minuten mit garantiertem Spaßfaktor. Der „King of Queens“ ist auch ohne grüne Shorts zum Schießen.

Ingemar Pardatscher