Eklat im Live-TV

Topolanek erklärt zum Scherz Ausnahmezustand

Ausland
20.02.2009 14:49
Um der Langeweile im Parlament ein Schnippchen zu schlagen, haben sich der tschechische Premier Mirek Topolanek und sein Innenminister Ivan Langer am Freitag einen höchst zweifelhaften Scherz erlaubt. Sie verkündeten aus Jux die Neugründung einer gefürchteten Kommunisten-Polizeitruppe, Topolanek erklärte gar vor laufenden Kameras den Ausnahmezustand. Die Opposition reagierte empört auf den Zwischenfall.

Langer nahm sich - bei eingeschalteten TV-Kameras - das Mikrofon und erklärte: "Meine Damen und Herren, eine Mitteilung des Innenministers: Heute früh wurden die Truppen des Innenministeriums (eine gefürchtete Sicherheitseinheit aus CSSR-Zeiten, Anm.) wieder gebildet. Seien Sie am Weg zu den Regierungsgebäuden und anderen Schlüsselobjekten nicht überrascht, wenn Sie Panzerwagen sehen".

Topolanek, der ein paar Meter entfernt in seiner Sitzbank saß, lachte und fügte hinzu: "Ich habe den Ausnahmezustand erklärt".

Den "Scherz" ließen die beiden Spitzenpolitiker unmittelbar vor Beginn einer Sitzung los, die jedoch nicht beginnen konnte, weil der Vorsitzhabende und Vizechef des Unterhauses, der Christdemokrat Jan Kasal, noch abwesend war. Die oppositionellen Sozialdemokraten kritisierten das "unangebrachte" Verhalten Topolaneks und Langers, beide von der konservativen Demokratischen Bürgerpartei.

"Das Abgeordnetenhaus ist doch kein Friedhof"
Der Chef des Abgeordnetenhauses, Miloslav Vlcek, sagte, das Ansehen des Parlaments sei "auf grobe Weise entehrt" worden. "Ich hoffe, dass die Tschechen Sinn für Humor haben", reagierte Langer. Kasal, dessen Verspätung alles ausgelöst hatte, nahm's gelassen: "Wenn jemand in der Pause scherzt, beleidigt mich das nicht. Das Abgeordnetenhaus ist doch kein Friedhof."

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