Am 20. Dezember habe der 25-Jährige in Chemnitz eine 18-Jährige, die auf dem Heimweg von der Disco war, gezwungen, in seinen Kofferraum zu steigen, so Lißl. Dann habe er sie vergewaltigt und versucht, sie von einer zehn Meter hohen Brücke in den Fluss Mulde zu stoßen. Die junge Frau überlebte den Mordversuch mit schweren Verletzungen.
Kaum Pausen zwischen Entführungen
Am 24. Dezember habe der Mann kurz nach Mitternacht ein weiteres Mädchen attackiert, schilderte Lißl. Der Frau gelang es aber, den Täter durch lautes Schreien in die Flucht zu schlagen. Daraufhin sei der 25-Jährige in sein Auto gestiegen und nach Regensburg gefahren. Dort habe er die erste Frau, die ihm begegnet sei, mit einem Messer bedroht und sie gezwungen, in den Kofferraum zu steigen.
Mit seinem Opfer, einem 16-Jährigen Mädchen, fuhr er schließlich nach Niederösterreich, wo er sie in seiner Wohnung in Biberbach (Bezirk Amstetten) vergewaltigen wollte. Weil gerade Leute das Haus verließen, änderte er seine Pläne und fuhr weiter nach Kematen an der Ybbs (ebenfalls Bezirk Amstetten). Dort fiel er über sein Opfer her und fuhr mit der 16-Jährigen - nun am Beifahrersitz - nach Linz, wo er sie freiließ und ihr 50 Euro für die Heimfahrt mit dem Zug gab.
Radarstrafen brachten Ermittler auf die Spur
Ursprünglich hatte man angenommen, dass der 25-Jährige direkt von Regensburg nach Linz gefahren sei. Das Opfer konnte nur unklare Angaben machen. Nun hat sich das Rätsel um die Entführungsfahrt aufgeklärt: Der Mann hatte mit hoher Geschwindigkeit einen langen Umweg über Niederösterreich genommen. Seinem Opfer erzählte er, er sei zweimal geblitzt worden. Die Auswertung der Radardaten brachte die Ermittler auf die richtige Spur. Am Freitag zu Mittag konnte die Polizei den Ort der Vergewaltigung ausfindig machen. Dort wurde auch die Tatwaffe, ein Stanley-Messer, gefunden, berichtete Lißl.
Nachdem er sein Opfer in Linz freigelassen hatte, fuhr der 25-Jährige wieder nach Niederösterreich. Dort ließ er seinen Wagen am Bahnhof von Amstetten stehen und stieg in einen Zug nach Paris, rekonstruierte Lißl den Fluchtweg. Er wollte bei der Fremdenlegion anheuern. Dann dürfte ihn aber der Mut verlassen haben und er stellte sich in Berlin der Polizei mit dem Hinweis, er sei der "Kofferraumvergewaltiger".
Verdächtiger hat "absolute Reue" gezeigt
Der Verdächtige hat laut Polizei umfassende Aussagen gemacht, die sich mit den Angaben seines Opfers decken. Er habe in den Vernehmungen "absolute Reue" gezeigt und sei in Tränen ausgebrochen, wie Gunter Titze von der Chemnitzer Polizei, wo er in Untersuchungshaft sitzt, sagte. Der Mann habe eine schwierige Kindheit gehabt und eine Drogenkarriere hinter sich, hieß es in der Pressekonferenz weiter. Nach einer Entziehungskur habe er eine Ausbildung gemacht und in Niederösterreich zu arbeiten begonnen.
Das Verfahren gegen den 25-Jährigen soll in Leipzig eröffnet werden, die Anklageerhebung werde aber einige Monate dauern, hieß es bei der Pressekonferenz.
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