Gewalt ohne Ende

Selbstmordanschlag in Sri Lanka: 27 Tote

Ausland
06.10.2008 12:16
Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Büro der Oppositionspartei UNP in Sri Lanka sind mindestens 27 Menschen getötet und weitere 80 verletzt worden. Der Anschlag in der Stadt Anuradhapura im Norden des Landes, bei dem ein General im Ruhestand getötet wurde, sei von tamilischen Rebellen verübt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Montag mit. Die Regierungstruppen versuchen derzeit im Rahmen einer Großoffensive, Stützpunkte der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in Kilinochchi im Norden einzunehmen.

Nach Angaben eines Armeesprechers kam bei der Explosion der örtliche Chef der United National Party (UNP), der pensionierte Armeegeneral Janaka Perera, ums Leben. Der Attentäter habe sich als Anwalt ausgegeben und sich so dem jetzt als Lokalpolitiker tätigen General genähert, der ein neues Parteibüro eröffnen wollte. Neben dem General, dem der Anschlag offiziellen Angaben zufolge galt, wurden auch seine Frau und seine Kinder getötet.

Legende im Kampf gegen die LTTE
Perera war ein prominenter Kriegsveteran, dem einige der wichtigsten Siege über die LTTE angerechnet werden. 1996 wurden unter seiner Führung bei einem Kampf 200 Rebellen und nur ein Regierungssoldat getötet. Die LTTE bekannte sich zunächst nicht zu dem Anschlag.

Sri Lankas Armeechef Sarath Fonseka hatte am Wochenende erklärt, dass seine Truppen kurz davor seien, das nördliche Hauptquartier der Rebellen in Kilinochchi einzunehmen. Seine Soldaten seien nur zwei Kilometer von der Festung entfernt. Ausländische Hilfskräfte hatten sich bereits vor drei Wochen aus der Region zurückgezogen und viele Einwohner von Kilinochchi waren ebenfalls geflüchtet.

Zehntausende Opfer seit 1972
Die UNP unterstützt offiziell Verhandlungen mit den Rebellen. UNP-Oppositionsführer Ranil Wickremesinghe war im Februar 2002 Ministerpräsident, als die Regierung mit der LTTE einen Waffenstillstand unter norwegischer Vermittlung aushandelte. Die LTTE kämpft seit 36 Jahren für einen unabhängigen Staat. Mitte Jänner endete offiziell der 2002 ausgehandelte Waffenstillstand, der jedoch schon seit Ende 2005 faktisch nicht mehr eingehalten wurde. Seitdem nahm die Gewalt zu. Seit 1972 kamen zehntausende Menschen durch den Konflikt ums Leben.

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