Kaukasus-Konflikt

Russland beginnt mit Truppenabzug

Ausland
05.10.2008 15:36
Fünf Tage vor Ablauf der vereinbarten Frist hat Russland mit dem Abzug seiner Truppen aus der Region um Südossetien und Abchasien begonnen. Die russische Armee habe am Sonntag einen ersten Kontrollposten in Georgien geräumt, teilte die EU-Beobachtermission in Tiflis mit. Damit bestätigten sich Befürchtungen nicht, die verheerende Explosion einer Autobombe in Südossetien könnte den Abzug verzögern. Bei der Detonation mit elf Toten war am Freitag auch der russische Stabschef der Region getötet worden. Die Staatsanwaltschaft in Moskau machte Georgiens Geheimdienst für den "Terrorakt" verantwortlich.

EU-Beobachter hatten bei einer Patrouillenfahrt festgestellt, dass ein russischer Checkpoint nordwestlich der georgischen Stadt Gori geräumt worden sei, sagte eine Sprecherin der EU-Mission in Tiflis. Die Europäische Union geht davon aus, dass Russland die Sicherheitszonen um die abtrünnigen Gebiete Südossetien und Abchasien bis 10. Oktober verlässt. Danach soll die EU-Mission, zu der vier Österreicher gehören, die Waffenruhe in diesen "Pufferzonen" überwachen. Laut Medien in Tiflis war am Sonntag der Abbau weiterer Kontrollposten im Gange. Russische Lastwagen hätten an mehreren Orten in den Sicherheitszonen Waffen und Soldaten abgeholt, berichtete der georgische Fernsehsender Rustawi-2.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Räumung eines ersten Postens russischer Truppen in Georgien. Der Abzug sei "ein positiver erster Schritt, dem weitere folgen" müssten. Der zügige und fristgerechte Abzug sei für die Stabilisierung im Kaukasus und die anstehenden Gespräche in Genf wichtig

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach Anschlag
Der russische Präsident Dmitri Medwedew ordnete einen Tag nach der Explosion einer 20 Kilogramm schweren Autobombe in der südossetischen Hauptstadt Zchinwali verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und eine genaue Untersuchung des Vorfalls an. Ein südossetischer Regierungssprecher sagte, bei der Detonation seien acht russische Soldaten und drei Zivilisten getötet worden. Unter den Toten ist auch der Stabschef der russischen Truppen in der Region, Oberst Iwan Petrik. Er sei durch die Explosion des Sprengsatzes neben dem Kommandostab am Freitag in seinem Büro tödlich verletzt worden, sagte ein Militärsprecher in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax.

Nach ersten Ermittlungen stuft die russische Staatsanwaltschaft die Detonation als Terrorakt ein, hinter dem man den georgischen Geheimdienst vermutet, sagte ein Justizsprecher in Moskau. Tiflis wolle die Lage im Südkaukasus destabilisieren. Georgien hält seinerseits die Detonation für eine Provokation russischer Geheimdienste. Der Sprengsatz hatte sich in einem zuvor auf georgischem Gebiet beschlagnahmten Geländewagen befunden.

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