Heftige Vorwürfe

Palin wirft Obama Nähe zu Terroristen vor

Ausland
05.10.2008 16:40
Einen Monat vor den US-Präsidentschaftswahlen haben die Republikaner ihre Attacken gegen den demokratischen Kandidaten Barack Obama verschärft. Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin warf ihm vor, mit Terroristen in Kontakt gestanden zu haben. Obama "sieht Amerika als derart unvollkommen an, dass er sich mit Terroristen abgegeben hat, die es auf ihr eigenes Land absehen würden", sagte Palin nach Medienberichten bei einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag in Englewood (Colorado).

Dabei bezog sie sich auf einen Artikel der "New York Times", in dem über die Bekanntschaft Obamas mit Bill Ayers, dem Mitbegründer der Weathermen, berichtet worden war. Die linke Untergrundorganisation hat in den 70er Jahren Anschläge auf US-Regierungsgebäude verübt.

Kontakte mit "einheimischem Terroristen"
In Anspielung auf Vorwürfe hinsichtlich ihrer eigenen Zeitungslektüre sagte Palin: "Ich glaube, es gibt ein großes Interesse daran, was ich lese". In der Samstag-Ausgabe der "New York Times" habe sie nun mit Interesse über "Baracks Freunde aus Chicago" gelesen und dass "einer der frühesten Unterstützer" des schwarzen Präsidentschaftskandidaten ein "einheimischer Terrorist" war. "Das sind dieselben Leute, die glauben, dass Patriotismus das Zahlen höherer Steuern bedeutet", sagte die Gouverneurin von Alaska weiter.

Obama-Lager: "Beleidigend"
Obamas Wahlkampfteam bezeichnete die Äußerungen Palins als "beleidigend". Dennoch kämen sie nicht überraschend, da Palin und der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain damit offensichtlich von der Finanzkrise ablenken wollten, durch die sie in der Wählergunst laut Umfragen deutliche Einbußen erlitten hätten. "Es ist klar, dass John McCain und Sarah Palin lieber ihre Zeit damit verbringen, Barack Obama zu demontieren, als einen Plan zum Aufbau unserer Wirtschaft vorzulegen", sagte Obamas Wahlkampf-Sprecher Hari Sevugan.

Wegen Finanzkrise nun Fokus auf Obama-Charakter
Zuvor hatte bereits die "Washington Post" berichtet, dass der Wahlkampfstab McCains aufgrund der negativen Umfragewerte infolge der Finanzkrise dazu übergehen wolle, den Konkurrenten stärker hinsichtlich seines Charakters, seiner Entscheidungen und seiner persönlichen Verbindungen anzugreifen.

Keine engeren Beziehungen
Laut "New York Times" sind Senator Obama und Ayers, die in Chicago im selben Stadtteil gewohnt haben, zwar mehrfach zusammengetroffen. Dabei sei es vor allem um städtische Bildungsprojekte gegangen. Offensichtlich habe es aber keine engere Beziehung zwischen den beiden gegeben, auch wenn Recherchen darauf hindeuteten, dass der Präsidentschaftskandidat seine Treffen mit dem heute 63-Jährigen "heruntergespielt" habe.

Obama hat nie Sympathien für Ayers gezeigt
Der schwarze Senator habe auch nie Sympathie für die radikalen Ansichten oder Aktionen Ayers geäußert. Vielmehr habe Obama über ihn gesagt, dass er jemand sei, "der vor 40 Jahren mit abscheulichen Taten zu tun hatte, als ich acht (Jahre alt) war". Ayers lehrt heute als Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität von Chicago. 1974 waren Vorwürfe wegen Aufruhrs und Verschwörung gegen ihn fallengelassen worden.

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