Serie reißt nicht ab

Dritter ETA-Anschlag innerhalb von 24 Stunden

Ausland
22.09.2008 08:23
Die Serie der ETA-Anschläge in Spanien reißt nicht ab. Bei einem neuen Terroranschlag der baskischen Untergrundorganisation wurde in der Nacht auf Montag ein Mensch getötet. Fünf weitere Menschen wurden nach Angaben der Behörden bei der Explosion einer Autobombe in der nordspanischen Kleinstadt Santoña verletzt. Das Attentat war der dritte Anschlag der ETA innerhalb von 24 Stunden.

Der Sprengsatz detonierte vor einer Militärakademie in der Küstenstadt. Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben des staatlichen Rundfunks RNE um einen Offizier der spanischen Streitkräfte. Die Wucht der Detonation richtete schwere Schäden an. Ein anonymer Anrufer hatte den Angaben zufolge zehn Minuten vor der Explosion im Namen der ETA eine Bombenwarnung durchgegeben.

Bereits in der Nacht auf Sonntag hatte die Separatistenorganisation im spanischen Baskenland eine Autobombe vor einem Polizeikommissariat gezündet und elf Menschen verletzt. Wenige Stunden zuvor waren bei der Detonation einer Autobombe vor dem Hauptsitz einer Sparkasse in der baskischen Regionalhauptstadt Vitoria schwere Sachschäden entstanden.

"Die ETA wollte ein Massaker anrichten", sagte der baskische Innenminister Javier Balza nach dem Anschlag in Ondarroa, bei dem elf Menschen verletzt wurden. Die Organisation habe es darauf abgesehen gehabt, möglichst viele Beamte zu töten. Kurz vor der Explosion der Bombe hätten die Terroristen zwei Brandsätze in die Polizeidienststelle geworfen, um die Beamten aus dem Gebäude zu treiben. Die Polizisten seien jedoch nicht durch den Haupteingang geflüchtet, wo das Auto mit der Bombe abgestellt war, sondern durch eine Hintertür.

Unter den Verletzten waren drei Beamte. Acht Passanten erlitten Verletzungen, als sie von der Druckwelle erfasst wurden. Die Fassade des Polizeigebäudes wurde an mehreren Stellen eingedrückt. Durch die Wucht der Explosion wurden im Umkreis von 400 Metern Wohnungen, Läden und Autos beschädigt.

Keine Verletzten bei Anschlag in Vitoria
Wenige Stunden vor dem Anschlag war in Vitoria (Bild) eine Autobombe mit ebenfalls etwa 100 Kilogramm Sprengstoff explodiert. Bei dem Anschlag in der Hauptstadt des spanischen Baskenlands wurden keine Menschen verletzt. Die Bombe explodierte in einem Geschäftsviertel vor dem neuen Hauptsitz einer Sparkasse. Das vor nicht einmal einem Jahr eingeweihte Gebäude mit einer markanten Fassade aus Metall und Glas wurde stark beschädigt.

Auch hier hatte ein anonymer Anrufer vor der Explosion bei der Polizei im Namen der ETA eine Warnung vor der Bombe durchgegeben. Daraufhin ließ die Polizei das Gebiet räumen und absperren. Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sagte: "Der demokratische Staat wird nicht einen Millimeter vor der ETA zurückweichen."

Racheakt gegen die spanische Justiz?
Die Anschläge könnten ein Racheakt der Separatisten für das jüngste Vorgehen der spanischen Justiz gegen das Umfeld der ETA gewesen sein. Am Mittwoch hatte ein spanisches Gericht die Auflösung der ETA-nahen Gruppe Askatasuna angeordnet, die inhaftierte Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation unterstützt hat. Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung wurden zudem 21 ranghohe Mitglieder der Askatasuna zu langen Haftstrafen verurteilt. Am Dienstag wurde zudem die nationalistische Baskenpartei ANV wegen ihren Verbindungen zur Batasuna, dem politischen Arm der ETA, verboten.

Die ETA kämpft seit fast 40 Jahren gewaltsam für die Unabhängigkeit des im Norden Spaniens gelegenen Baskenlandes. Dabei wurden mehr als 820 Menschen getötet. Die EU und die USA betrachten die militanten Untergrundkämpfer als Terror-Organisation.

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