Aber mehr Kontrolle

Pilzesammeln ist auf der Koralpe wieder gratis!

Kärnten
22.08.2008 12:49
Die "Pilz-Vignette" auf der Koralpe sorgte europaweit für Aufregung, weil einige Großgrundbesitzer und die Kirche 45 Euro von den Schwammerlklaubern kassierten - die "Krone" berichtete. Nach einem geheimen Pilz-Gipfel in St. Andrä gaben die Waldbesitzer Donnerstag klein bei: Pilzesammeln ist wieder gratis!

Nicht nur in Kärnten, sondern auch in der Steiermark wurde heftig über die "Pilz-Vignette" diskutiert: Raubrittertum und Bereicherung warfen die Liebhaber von Herrenpilzen, Eierschwammerln & Co. den Waldbesitzern vor.

Schwammerlnklauben wieder gratis!
Beim mittlerweile dritten Schwammerl-Gipfel setzte sich Kärntens Naturschutzreferent Uwe Scheuch nun gegen die Waldeigentümer durch: "Die Vignette wird zwar weiterhin ausgegeben, die Schwammerlklauber in Kärnten müssen dafür aber nicht mehr bezahlen!" Sehr wohl zahlen müssen jene, die auf der steirischen Seite der Koralm auf Schwammerlsuche gehen.

Auch unsere Leser haben online abgestimmt: 51,3 Prozent finden die "Pilz-Vignette" ist reine Abzocke, 33,7 Prozent finden sie eine tolle Aktion und 15 Prozent sind der Meinung das Pickerl ist eine tolle Idee, aber zu teuer.

Zwei Drittel dürfen "bejagt" werden
Insgesamt fünf Grundbesitzer hatten im Sommer beschlossen, in ihren Wäldern das Pilzesammeln nur noch gegen den Erwerb einer Vignette zu gestatten. 45 Euro sollten die Freunde von Eierschwammerl und Herrenpilz berappen, die Maßnahme diene dem Naturschutz, wurde argumentiert. Zwei Drittel der Waldfläche dürfen "bejagt" werden, das restliche Drittel ist als Schonfläche ausgewiesen, dort darf man kein einziges Schwammerl pflücken.

Strenge Naturschutzgesetze
Scheuch verwies auf die "sehr strengen Naturschutzgesetze", die in Kärnten gelten würden. Diese würden genügend Schutz bieten, daher hätten sich die Forstwirte bereiterklärt, auf die Einhebung der Gebühr zu verzichten. "Wir haben alles versucht, um eine Lösung zu finden, um einen dauerhaften Imageschaden zu verhindern", betonte Scheuch. Er kündigte an, dass bis zum Ende der Schwammerlsaison - in Kärnten ist das Sammeln nur bis 15. September erlaubt und auf zwei Kilogramm pro Kopf und Tag beschränkt - drei große Schwerpunktkontrollen auf der Koralm durchgeführt werden sollen.

"Nichts gegen Pilzesammler"
"Wir sind nicht dagegen, dass die Menschen im Wald Pilze suchen und ihre zwei Kilo nach Hause tragen", sagte Habsburg-Lothringen, Sprecher der fünf Waldbesitzer. Was ihn störe, seien die "Profis", die von Montag bis Freitag in aller Herrgottsfrühe ausschwärmen würden. Zum Einen würden diese Sammler viel zu viele Pilze mitnehmen, zum Zweiten werde das Wild verschreckt, zudem sei auch die Arbeit der Forstwirte eingeschränkt.

Probleme nehmen zu
Mit der Beibehaltung der Lizenzvergabe will man nun Aufschluss darüber erhalten, wer denn so in den Wäldern unterwegs ist. "Wie viele sind Einheimische, wie viele Touristen, das werden wir dadurch erheben", sagte Scheuch. Habsburg-Lothringen nannte das System eine "Waldbesucherlenkung", man habe ja auch zunehmend Probleme mit Mountainbikern, Reitern, aber auch Motorradfahrern, welche Forststraßen widerrechtlich benutzen würden.

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