Politiker getötet
Attentat auf Demokraten-Chef von Arkansas
Das Motiv war zunächst unklar. Mitarbeiter der Parteizentrale erklärten, der Mann habe um ein Treffen mit Gwatney gebeten, weil er sich als ehrenamtlicher Helfer melden wolle. Als er nicht vorgelassen worden sei, sei er rücksichtslos in das Büro seines Opfers gestürmt. Nach Polizeiangaben kam es zu einer kurzen hitzigen Debatte, dann fielen die Schüsse.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich den Behörden zufolge um einen 50-jährigen Mann ohne Vorstrafen, der unverheiratet war und nach dem Tod seiner Eltern in deren Haus in Arkansas lebte. In seinem Fluchtwagen wurden mindestens zwei Handfeuerwaffen gefunden. Nach ersten Ermittlungen verlor er am Mittwoch seinen Job in einem Kaufhaus 50 Kilometer nördlich von Little Rock, weil er Graffiti auf eine Wand des Geschäfts gesprüht haben soll. Kollegen zufolge zitterte der Mann, als er seinen Betriebsausweis abgeben musste.
"Ich habe meinen Job verloren"
Auf der Flucht nach der Bluttat bedrohte der Mann laut Polizei einen Mitarbeiter der Staatsversammlung der Baptisten von Arkansas, deren Zentrale wenige Häuserblocks von der der Demokraten entfernt ist. Einem Baptisten-Sprecher zufolge sagte er: "Ich habe meinen Job verloren", und machte sich dann davon. Erst nach 50 Kilometern Flucht wurde er von der Polizei gestellt.
Langjähriger Freund von Bill und Hillary Clinton
Gwatney war ein langjähriger Freund von Bill und Hillary Clinton; Bill Clinton war vor seiner Präsidentschaft Gouverneur in Arkansas. Am Bundesparteitag der Demokraten Ende des Monats in Denver hätte der 48-jährige frühere Senator von Arkansas als sogenannter Superdelegierter teilnehmen sollen. Er stand im Wahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur hinter Hillary Clinton, bekundete nach ihrem Ausscheiden aus dem Rennen aber seine Unterstützung für Barack Obama.
Die Clintons reagierten erschüttert und würdigten Gwatney nicht nur als starken Landesvorsitzenden der Demokratischen Partei in Arkansas, sondern auch "als geschätzten Freund und Vertrauten". Auch Obama zeigte sich zutiefst betroffen und bekundete der Familie und den Freunden des Getöteten sein Mitgefühl.
Trauer auch bei Republikanern
Die Republikanische Partei in Arkansas schickte als Vorsichtsmaßnahme alle Mitarbeiter in ihrem Parteibüro nach Hause. "Unsere Herzen sind bei allen in der demokratischen Parteizentrale", sagte die regionale Geschäftsführerin der Republikaner, Karen Ray. "Was für eine Tragödie."
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