Schwere Unwetter

Hagel zerstört in OÖ zahlreiche Felder

Österreich
27.06.2008 22:59
In Oberösterreich haben starke Gewitter mit Hagel in den Bezirken Eferding, Grieskirchen und Schärding allein an landwirtschaftlichen Kulturen Schaden in der Höhe von fünf Millionen Euro angerichtet. Das berichtete die Österreichische Hagelversicherung in einer Presseaussendung. Die Hagelschloßen waren zum Teil so groß wie Golfbälle. Sie gingen auf rund 7.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen nieder und richteten bei Gemüse, Mais, Raps, Getreide sowie Grünland massive Schäden an, wie die ersten Erhebungen durch Sachverständige ergaben.

Schon am Donnerstag hatte es das Burgenland erwischt: Heftige Gewitter mit mächtigen Regenfällen und starkem Hagel verursachten in einigen Landesteilen schwere Schäden. Es waren insgesamt 60 Feuerwehren mit rund 1.000 Florianijüngern im Einsatz, zog das Landesfeuerwehrkommando Bilanz. In einigen Gemeinden mussten die Aufräumarbeiten am Freitag fortgesetzt werden. Auch in Niederösterreich und der Steiermark standen die Feuerwehren im Einsatz.

In rund 20 Ortschaften in den Bezirken Oberpullendorf, Mattersburg und Eisenstadt-Umgebung wurden zahlreiche Wohnhäuser und Keller überflutet und mussten von den Helfern ausgepumpt werden. Hauptsächlich betroffen waren bei der ersten Unwetterfront, die am späten Nachmittag einsetzte und bis etwa 20.00 Uhr dauerte, die Ortschaften Lackenbach und Lackendorf im Bezirk Oberpullendorf.

Dächer durchlöchert
In Lackenbach wurden 35 Hausdächer vom Hagel stark beschädigt, weitere 20 wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die beiden Fotos oben von krone.at-Leserreporterin Andrea Pejcha-Wiedemann zeigen den verheerenden Hagel bzw. ein durchlöchertes Hausdach am Tag danach in Lackenbach. Sogar Autoscheiben wurden eingeschlagen, Dutzende Pkw durch die großen Körner beschädigt.

Zwei Millionen EuroSchaden in der Landwirtschaft
"Binnen einer Stunde verursachten die Hagelunwetter zwei Millionen Euro Schaden in der Landwirtschaft. Allein im Burgenland beträgt das Schadensausmaß rund 1,5 Millionen Euro", erklärte der Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger. Nach ersten Erhebungen wurden etwa 7.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Bis zu golfballgroßer Hagel schädigte vor allem Getreide- und Maiskulturen, Raps sowie Grünland.

Kanalisation konnte Wassermassen nicht mehr fassen
Gegen 22.00 Uhr erreichte dann die nächste Gewitterfront das Burgenland. Betroffen waren diesmal praktisch alle Bezirke. Am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurden Ortschaften entlang des Stoober-Baches im Mittelburgenland. Hier erwischte es etwa den Raum von St. Martin bis Stoob, die Ortschaft Kalkgruben, den Bereich Neckenmarkt bis Horitschon sowie Kobersdorf und Oberpetersdorf. Die starken Regenfälle ließen Bäche über die Ufer treten, die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht mehr fassen. Im Bezirk Oberpullendorf wurden Straßen überflutet oder vermurt, es kam zu Sperren. Ab etwa 22.00 Uhr seien in der Feuerwehralarmzentrale in Eisenstadt "im Sekundentakt" Notrufe eingelangt, die an die Feuerwehren weitergeleitet wurden.

Rund 500 Feuerwehrleute in Niederösterreich im Einsatz
In Niederösterreich sind am Donnerstag rund 500 Feuerwehrleute im Einsatz gestanden. Die heftigen Regenfälle führten vorwiegend zu überfluteten Kellern, so Landesfeuerwehrsprecher Thomas Neuhauser. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag im Süden des Bundeslandes. Besonders betroffen war der Bezirk Wiener Neustadt, im Bezirk Neunkirchen die Gemeinden Payerbach und "erneut" Ternitz, so Neuhauser. Erst Anfang dieses Monats waren in letztgenannter Kommune aufgrund eines Unwetters 100 Häuser binnen einer Stunde überflutet worden.

Mure verlegt Grazer Pendlerstrecke
Auch in der Steiermark sind erneut zahlreiche Keller und Straßen überflutet worden. In Graz-Umgebung ist eine rund 200 Meter lange Mure abgegangen und versperrte die Ries, eine der wichtigsten Pendlerverbindungen nach Graz. Der Verkehr musste auf die Südautobahn (A2) umgeleitet werden. Besonders betroffen waren die Bezirke Hartberg, Murau, Mürzzuschlag und Graz-Umgebung.

In der steirischen Landeshauptstadt war es für die Berufsfeuerwehr Graz die bereits dritte Einsatznacht innerhalb von fünf Tagen. Sprecher Wolfgang Hübel berichtete von rund 40 Einsätzen, großteils wegen überfluteter Keller. Auch Straßen - vor allem im Stifting- und im Ragnitztal - standen unter Wasser. Gegen 4.00 Uhr habe sich die Situation wieder beruhigt, doch die Aufräumarbeiten dauerten bis zum Vormittag, so Hübel.

3.500 Blitzeinschläge in der Steiermark, einzelne Brände
Starker Regen und ein heftiges Gewitter zogen in der Nacht auch über die Grüne Mark. In Vorau im oststeirischen Bezirk Hartberg wurde eine 63-jährige Landwirtin beim Löschversuch eines durch einen Blitzeinschlag in Brand geratenen Viehunterstands verletzt. In Nassau (Bezirk Deutschlandsberg) ging eine Scheune gegen 3.00 Uhr ebenfalls nach einem Blitzeinschlag in Flammen auf. Dabei entstand ein Gesamtschaden von rund 25.000 Euro.

Das Blitzortungssystem ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System) verzeichnete in der vergangenen Nacht allein in der Steiermark rund 3.500 Einschläge. Die Energie Steiermark sprach von vereinzelten kurzzeitigen Ausfällen in der Ober- und Oststeiermark sowie im Raum Graz, aber "wider Erwarten der überdurchschnittlich hohen Blitzzahl keine gröberen Ausfälle".

Tirol: Blitzschlag legte Gondelbahn lahm
In Tirol sind über 300 Feuerwehrmänner sind aufgrund der schweren Unwetter im Einsatz gewesen. Am schlimmsten war die Situation im Großraum Innsbruck, in Völs, Kematen, Sellraintal, Unter- und Oberperfuß. "Verletzt wurde niemand", sagte Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber am Freitag. Auch die VIP-Fanzone auf der Seegrube fiel den schweren Gewittern zum Opfer. "Wegen eines Blitzschlages musste die Gondelbahn zur Seegrube gesperrt werden", berichtete Vizebürgermeister Christoph Platzgummer. In Innsbruck habe es in der vergangenen Nacht rund 40 Feuerwehreinsätze gegeben.

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