"Letzter Tag ist da"

Wien: Aus Liebeskummer Haus in die Luft gesprengt

Österreich
28.04.2014 12:39
Erschütternde Wende nach der Horror-Explosion in Wien: Ein wirrer Drogensüchtiger (19) hat die Detonation absichtlich verursacht. Er wollte nicht mehr leben - aus Liebeskummer. Deshalb durchtrennte er eine Gasleitung und löste mit seinem Feuerzeug die gewaltige, folgenschwere Explosion aus.

"Mein letzter Tag ist gekommen. Ihr werdet es bald alle sehen", soll der arbeitslose Dominik via Facebook seinen Freunden angekündigt haben. Er dürfte vielschichtige Probleme gehabt haben: eine Freundin, die er zwar abgöttisch verehrte, doch das gemeinsame Kind - die Freundin war laut Aussagen von Bekannten im dritten Monat schwanger - wollte er nicht.

Da der Jugendliche in der Beziehung keine Chance mehr sah, plante er, theatralisch aus dem Leben zu scheiden. "Wie unsere Ermittlungen ergaben, hat der 19-Jährige den Gasherd manipuliert. Als ihn Feuerwehrhelfer unter dem Schuttkegel fanden, hatte er noch ein Feuerzeug in der Hand", so Polizeisprecherin Adina Mircioane.

"Der Bursche war wohl verrückt. Ich habe mehrmals gesehen, wie er und seine Freundin aus dem Fenster gebrüllt haben. Wirres Zeug - dann haben sie mit Wasser gefüllte Kondome auf Autos und Passanten geworfen", so Anrainer Niko L. (40). Im Internet kursieren zudem einige Videos des 19-Jährigen, der eine Vogelspinne als Haustier gehalten hatte, in denen er unter anderem tanzend zu sehen ist.

Betroffener Abschnitt weiterhin gesperrt
Während die Polizei mit Ermittlungen im Umfeld des Arbeitslosen beschäftigt war, arbeitete die Feuerwehr auch am Montag weiter an der Sicherung des zerstörten Hauses. Im Laufe des Tages wurde der Einsatz beendet und die weiteren Arbeiten einer Baufirma übergeben. Die Gesamtsituation sei im Moment gesichert, so eine Sprecherin der Baupolizei. Einige Teile des Gemäuers mussten jedoch abgetragen werden. Der betroffene Bereich auf der Mariahilfer Straße ist weiterhin für den Verkehr gesperrt. Von der Straßensperre sind auch die Straßenbahnlinien 52 und 58 betroffen.

Die Sperre betrifft freilich auch einige umliegende Geschäfte. Viele Betriebe seien entweder direkt durch Schäden oder die Sperre des Hauses oder indirekt durch die Straßensperre betroffen. Die Wirtschaftskammer Wien kündigte daher am Montag Soforthilfe für Unternehmer an. Sie sollen aus Mitteln des Notlagenfonds entschädigt werden.

Bewohner in Ersatzquartieren untergebracht
Die Bewohner des Gebäudes übersiedelten indes in Ersatzquartiere, die das Büro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung stellte. Vier Familien übersiedelten in Notfallswohnungen, zwei Personen bezogen das Notquartier des Büros in der Reichsapfelgasse. Andere kamen bei Verwandten oder Freunden unter oder befinden sich derzeit noch im Spital.

"Werden Teile des Hauses oder das gesamte Gebäude abgerissen, bemühen wir uns auch um dauerhafte Ersatzlösungen", erklärte Walter Hillerer, Leiter des Büros für Sofortmaßnahmen. Am Montag durften die Betroffenen kurz in ihre Wohnungen zurück, um Dokumente und Wertgegenstände zu holen.

48-Jährige verdankt ihr Leben Rettungshund "Flint"
Von den rund ein Dutzend Hausbewohnern, die unmittelbar nach der Explosion aus dem Wohnhaus in Krankenhäuser gebracht wurden, hatten die meisten die Spitäler noch am selben Tag verlassen können. Schwerer verletzt als ursprünglich angenommen wurde allerdings die 48 Jahre alte Frau, die erst nach fast acht Stunden aus den Trümmern gerettet werden konnte.

Die Frau wurde zunächst auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt, konnte aber noch am Sonntagvormittag auf eine Normalstation verlegt werden, wie Andrea Danmayr, Sprecherin des Wiener Krankenanstaltenverbundes, sagte. Sie dürfte ihr Leben dem Rettungshund "Flint" zu verdanken haben, der die Frau aufgespürt hatte. Zwei weitere Hausbewohner befinden sich noch in Spitälern, einer davon soll noch am Montag entlassen werden. Der andere Patient liegt auf der Intensivstation, aber in stabilem Zustand.

Gebäude ab dem zweiten Obergeschoß zur Hälfte eingestürzt
Die Explosion hatte sich am Samstag kurz nach 10 Uhr ereignet. Bei dem zerstörten Haus handelt es sich um einen Altbau mit drei Obergeschoßen. Durch die Wucht der Explosion ist das Gebäude ab dem zweiten Obergeschoß ungefähr bis zur Hälfte eingestürzt. Die Wiener Berufsrettung rückte mit dem Katastrophenzug aus. Die Berufsfeuerwehr rief Alarmstufe 3 aus und war mit 110 Leuten im Einsatz.

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