"Führungsrolle"

Obama lobt Österreichs Umgang mit Flüchtlingen

Ausland
21.09.2016 15:45

Für die "führende Rolle" bei der Aufnahme von Flüchtlingen hat es jetzt von US-Präsident Barack Obama ein großes Lob für Österreich gegeben. Obama warnte am Dienstag beim UNO-Gipfel zugleich davor, Flüchtlinge wegen ihrer Herkunft oder Religion abzulehnen, etwa weil es sich bei ihnen um Muslime handelt. Das Österreich-Lob packte der amerikanische Präsident in eine Würdigung, bei der besonders die Rolle Deutschlands anerkannt wurde.

Obama richtete seinen Dank namentlich an Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel. Für eine Politik der Offenheit müssten Politiker oft einen hohen Preis zahlen. "Die Politik geht manchmal hart um" mit Regierenden, die die Grenzen für Flüchtlinge öffneten, so der US-Präsident in New York. Die Aufnahme von Flüchtlingen bezeichnete Obama in seiner Rede als moralische Frage: "Wenn wir unsere Türen vor diesen Familien zuschlagen, verraten wir unsere tiefsten inneren Werte."

"USA wurden einst von Migranten aufgebaut"
Wie im Kampf gegen Nazi-Deutschland werde es schwere Konsequenzen haben, wenn die Weltgemeinschaft die Flüchtlingskrise nicht gemeinsam anpackt, führte Obama aus. "Die Geschichte wird uns streng beurteilen, wenn wir uns dieser Situation nicht stellen." Flüchtlinge sollten nicht als Last gesehen werden, sondern könnten ihre jeweiligen Aufnahmeländer bereichern und stärker machen, sagte Obama. Auch die USA seien einst von Flüchtlingen und Migranten aufgebaut worden. In seinem Appell an die Vereinten Nationen warnte der amerikanische Präsident auch vor der Abschottung einzelner Staaten: "Eine von Mauern umringte Nation würde sich heute nur selbst einsperren."

Der Dank und die Würdigung für die Bereitschaft bei der Aufnahme von Flüchtlingen galt neben Deutschland und Österreich auch noch Kanada, den Niederlanden und Australien. Die genannten Länder hätten in einer "Krise epischen Ausmaßes" Verantwortung übernommen, so der US-Staatschef. Für die USA kündigte Obama an, im kommenden Jahr 110.000 Flüchtlinge aufzunehmen. Zuletzt waren es 85.000.

Tauziehen um Treffen Kerns mit Erdogan
Wie heikel die politische Großwetterlage ist, zeigte sich am Tauziehen bis zur letzten Minute um ein Treffen zwischen Bundeskanzler Christian Kern und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Rahmen der UNO-Vollversammlung. Kern war nicht bereit, sich für seine politische Haltung zu entschuldigen, die Erdogan als Beleidigung empfand.

Kern lud Obama zum Life Ball ein
Am Dienstagabend gab es für den Bundeskanzler aber auch zwei angenehmere Termine: Erst gab Obama einen Empfang für die Staats- und Regierungschefs. Dort lud Kern den baldigen Ex-Präsidenten zum Life Ball nach Wien ein. Obama wusste offenbar nicht genau, worum es geht, dafür war die Ehefrau des US-Präsidenten, Michelle, deutlich besser über das Wiener Ereignis informiert. Jetzt soll der Mehrfach-Life-Ball-Gast Bill Clinton eingeschaltet werden.

Empfang auch bei Ronald Lauder
Anschließend ging es in die "Neue Galerie" der klassischen Wiener Moderne, wo Lauder-Erbe Ronald Lauder einen Empfang zu Ehren von Kern gab. Lauder, auch Präsident des Jüdischen Weltkongresses, lobte vor der New Yorker Prominenz Kerns Eintreten für Vergangenheitsbewältigung als Chef der Bundesbahn. In einem Rundgang durch Lauders "Neue Galerie" zeigte der Kunstmäzen seine Sammlung mit dem Prunkstück ("Unsere Mona Lisa"): das Klimt-Bildnis "Adele Bloch-Bauer I".

Sechs Polit-Österreicher diese Woche in New York
Bei dem Empfang wurde unter anderem gesehen: der privatwirtschaftliche Strippenzieher, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer ("In New York treff ich in der UNO-Woche Leute, die ich sonst das ganze Jahr nicht zusammenbekomme."). Somit sind diese Woche sechs Polit-Promis aus Österreich in New York: der Kanzler und seine beiden Vorgänger (Werner Faymann als UNO-Beauftragter für die Jugendarbeitslosigkeit), Außenminister Sebastian Kurz und sein Vorgänger Michael Spindelegger als Migrationsbeauftragter, sowie EU-Kommissar Johannes Hahn.

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