Christlich getauft

London: Pflegekind lebt gegen Willen bei Muslimen

Viral
28.08.2017 16:00

Diese Meldung hat es in sich: Laut einem britischen Zeitungsbericht soll ein fünf Jahre altes Mädchen - eine christlich getaufte, englische Muttersprachlerin - in London seit Monaten bei muslimischen Pflegeeltern untergebracht worden sein. Eine Betreuerin soll die Niqab, eine andere gar die Burka tragen. Als Beweis wurden zwei Fotos veröffentlicht, die das Mädchen mit verschleierten Frauen zeigen sollen. Das Kind habe unter Tränen darum gefleht, nicht mehr zu den Pflegeeltern zurückzumüssen. Eine offizielle Bestätigung gibt es allerdings vorerst nicht. Nun stellt sich die Frage, wie es zu dieser Situation kommen konnte.

Die "Times" machte den brisanten Fall am Montag publik und löste damit binnen weniger Stunden eine Welle der Empörung aus. Das Schicksal der Fünfjährigen verbreitete sich in Windeseile im britischen Blätterwald. Die Zeitung beruft sich bei den Angaben zu dem Fall auf eine anonyme Quelle bei der zuständigen Bezirksverwaltung von Tower Hamlets. Der Londoner Stadtteil weist einen der landesweit höchsten Anteile an Muslimen auf.

Mädchen mit verschleierten Betreuerinnen unterwegs
Das Mädchen soll dem Bericht zufolge seit rund sechs Monaten in zwei unterschiedlichen muslimischen Haushalten zur Pflege untergebracht sein. Im ersten Betreuungsplatz habe die für das Kind verantwortliche Frau eine Niqab getragen, im zweiten Haushalt sei die Pflegemutter gar nur mit einer Burka verschleiert mit der Fünfjährigen aus dem Haus gegangen. Die Zeitung brachte zur Untermauerung der Aussagen Fotos: Eines soll die verschleierte Betreuerin mit dem Kind in ein Auto steigend zeigen, ein weiteres das Mädchen und eine ebenfalls verschleierte Frau auf einem Spielplatz.

Der Quelle der Zeitung zufolge sei das Kind, das aus einem "weißen", christlichen Haushalt stamme, unter anderem dazu aufgefordert worden, arabisch zu lernen, weil die Pflegefamilie "kein Englisch" sprechen könne. Ihre Halskette mit einem christlichen Kreuz sei ihr zudem abgenommen worden, heißt es in dem Bericht weiter.

Weihnachten und Ostern waren plötzlich "dumm"
Damit noch nicht genug, soll dem Mädchen eine Portion Spaghetti Carbonara, die ihm von ihrer leiblichen Mutter nach einem Besuch mitgegeben wurde, weggenommen worden sein. Sie habe ihre Lieblingsspeise nicht essen dürfen, weil sie Speck enthalte, so die Begründung der muslimischen Pflegeeltern. Ein anderes Mal habe sie ihrer leiblichen Mutter plötzlich erklärt, Weihnachten und Ostern seien "dumm" und die europäischen Frauen allesamt "dumme Alkoholiker".

Ein Freund der Mutter sagte gegenüber der "Times": "Das ist ein fünfjähriges, weißes Mädchen. Sie wurde in diesem Land geboren, spricht Englisch als ihre Muttersprache, liebt Fußball, hat einen britischen Pass und wurde in einer Kirche getauft. Sie hat bereits das gewaltige Trauma erlitten, von ihrer Familie gewaltsam getrennt zu sein. Sie braucht eine Umgebung, in der sie sich sicher und geliebt fühlt. Stattdessen ist sie in einer Welt gefangen, in der sich alles fremd und ungewohnt fühlt. Das ist für ein kleines Kind wirklich beängstigend."

Fünfjährige in einer "verzweifelten" Lage
Auch dem anonymen Mitarbeiter der Bezirksverwaltung zufolge sei das Mädchen in einer "verzweifelten" Lage. Sie habe demnach unter Tränen darum gebettelt, nicht mehr zu der muslimischen Pflegefamilie zurückgeschickt zu werden. Der Vorwurf gegen die städtische Behörde wiegt schwer, sie soll die Fünfjährige gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Familie bei den muslimischen Pflegeeltern untergebracht haben. Eigentlich sollten die Kommunalbehörden die Religion eines Kindes, die Herkunft und den kulturellen und sprachlichen Hintergrund berücksichtigen, wenn sie Entscheidungen über die Pflegeförderung treffen.

Der Bezirksrat von Tower Hamlets antwortete bislang nicht auf Anfragen zur Stellungnahme. Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte der "Times" indessen, dass es sich nicht zu Einzelfällen äußern könne, sondern betonte, dass "ein Kindeshintergrund eine wichtige Überlegung ist" bei der Entscheidung, wo das Kind gefördert wird.

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