"Klassenkampf-Video"

Clip der AK OÖ sorgt für Wirbel bei Wirtschaft

Österreich
26.04.2017 06:00

Für Aufregung und Diskussionen sorgt ein Video der Arbeiterkammer Oberösterreich. Es zeigt einen ignoranten Chef, der sich nur um seine Boni, nicht aber um seine Mitarbeiter kümmert. Dagegen soll die Neuausgabe der AK-Leistungskarte helfen. Die Wirtschaftskammer - sie spricht von "Unternehmer-Bashing" -, die Hoteliervereinigung und der ÖAAB sind darüber empört und sehen "Hetze gegen Arbeitgeber" und ein "Klassenkampf-Video". Der Präsident der AK Oberösterreich, Johann Kalliauer, weist das als "künstliche Aufregung" zurück.

In dem einminütigen Filmchen (siehe oben), das auf der AK-Homepage und auf YouTube abrufbar ist und auch in Kinos läuft, rappt ein Chef, der sich als Narziss und verantwortungslos bezeichnet. Er verlangt, die Firma müsse noch schlanker werden, auch wenn die Mitarbeiter dabei noch kranker werden. Das sei das Gesetz des globalen Dschungels, heißt es im "Miesmacher-Rap".

Ein Champagnerglas schmeißt er hinter sich, wirft mit Banknoten um sich, steckt einer schwangeren Mitarbeiterin einen Geldschein in deren Dekolleté, entzieht der Frau dann die AK-Leistungskarte und wirft sie weg. Auf der Karte, die am Boden landet, rutscht er dann wenig später aus. Kalliauer hebt sie auf und sagt: "Wenn Arbeitnehmer zu Marionetten von Superreichen werden, dann hilft nur eins: die Leistungskarte der Arbeiterkammer."

Wirtschaftkammer fordert eine Entschuldigung
Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, und deren oberösterreichischer Präsident Rudolf Trauner bezeichnen das Video als "Unternehmer-Bashing übelster Sorte". Es handle sich um eine "primitive Hetze gegen Arbeitgeber" und ein "übles Klassenkampf-Video des AK-Präsidenten, vor dem auch Karl Marx ekeln würde". Eine Entschuldigung sei angebracht. Zudem erging die Aufforderung, die Ausstrahlung des Videos sofort einzustellen.

Hoteliervereinigung: "Hate-Video"
Ähnlich äußerte sich die Österreichische Hoteliervereinigung. Deren Präsidentin Michaela Reitterer bezeichnet den Spot als "Hate-Video" und "Entgleisung" der Arbeiterkammer und forderte, der Clip solle vom Netz genommen werden. Auch die ÖAAB-Vertreter in der Arbeiterkammer zeigten sich in einer Presseaussendung verärgert: "Schade und unverständlich, tolle AK-Leistungen so primitiv zu vermarkten", kommentierte Vizepräsident Helmut Feilmair.

Kalliauer: "Künstliche Aufregung"
Es sei nicht beabsichtigt, jemand mit dem Spot anzugreifen oder pauschal zu verunglimpfen, versteht Kalliauer die Kritik nicht. Das Video sei nur als "lockere Bewerbung der Leistungskarte" gedacht. Er finde es spannend, wer sich nun als "Superreicher" angesprochen fühle. Es gebe eine "künstliche Aufregung", der Spot werde uminterpretiert in einen Pauschalangriff auf Unternehmer. Er wüsste auch nicht, wo er sich entschuldigen sollte. Allerdings würden ihm sehr schnell multinationale Konzerne einfallen, die sich so wie im Film gezeigt verhalten.

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