Logo-Aufreger

“Austriair” rudert nach AUA-Drohung zurück

Österreich
25.01.2010 16:51
Vor zehn Tagen hat die private österreichische Business-Airline MAP mit einer Ankündigung für Aufregung gesorgt: Sie wolle als "Austriair" im Frühjahr Wien-Frankfurt im täglichen Linienbetrieb fliegen und auf längere Sicht auch die Russland-Strecke der AUA übernehmen. Jetzt zog die AUA mit lautem Gepolter gegen ein aufgetauchtes Austriair-Logo ins Gefecht. Tatsächlich sieht das beim Patentamt eingereichte Logo (Bild) dem der AUA zum Verwechseln ähnlich. Der Herausforderer rudert nun plötzlich zurück: Man werde nicht als "Austriair" fliegen...

"Diese Wort-Bild-Marke geht nicht", polterte AUA-Vorstand Peter Malanik am Montagvormittag. Man werde das Austriair mit sofortiger Wirkung verbieten lassen, zu ähnlich sei der Markenauftritt mit dem Austrian-Markenauftritt. AUA-Sprecher Martin Hehemann formulierte schärfer: "Ich bin seit 20 Jahren in der Medien- und Marketingbranche tätig, ich habe einen so unverschämten Versuch, die Kunden zu täuschen, noch nie gesehen."

MAP versuche offensichtlich, als Trittbrettfahrer die Kunden zu täuschen, indem sie eine Wort-Bild-Marke verwende, die der Markenfamilie von Austrian Airlines sehr ähnlich sei, hieß es in einer AUA-Aussendung weiters. Und auch das sonstige Vorgehen des privaten Anbieters wird von der AUA kritisiert. MAP behaupte, es gebe eine "Austriair Luftfahrt AG". Diese Firma sei, so die AUA, dem Firmenbuch aber per 25. Jänner 2010 nicht bekannt. MAP behaupte zudem, die "sogenannte Austriair" habe sich um Streckenrechte beworben. Dies sei nicht richtig. Wahr sei vielmehr, dass die MAP sich beworben hat. Des weiteren besitze Austriair keine Lizenz als Zivilluftfahrtsunternehmen, schrieb die AUA. Austriair besitze auch keine entsprechenden Slots, dafür hätte sich MAP beworben.

Der private Geschäftsflug-Anbieter hatte vorige Woche erklärt, Austriair sei im Dezember gegründet worden und habe von der EU die begehrten Slots Frankfurt, Stuttgart, Köln und München erhalten. Man steige nun ins Liniengeschäft ein, habe weiter Geschäftskunden im Visier, und die Preise würden sich an denen der AUA orientieren. Hinter Austriar stehe die MAP-Holding, war erläutert worden, und hinter der wiederum eine Stiftung. Geschäftsführer der MAP-Holding sind Peter Fiers und Michael Neuhuber.

MAP: Keine Linienbetrieb als "Austriair"
Nach der heftigen AUA-Aussendung am Montag wies MAP den Vorwurf der Kundentäuschung zurück und ruderte auch beim Markenstreit nach hinten: "Der Startschuss für das Marketing und die Buchungsmöglichkeiten erfolgt erst am 19. Februar, also kein Grund für Aufregung", meinte MAP-Geschäftsführer Peter Fiers.

"Auch wird keine Firma des Namens (Austriair) gegründet, vielmehr ist dieser eine Marke der MAP, die die Streckenrechte hält ebenso wie seit Langem die Zivilluftfahrtslizenz", heißt es weiter. "Wegen der knappen Zeit wurde entschieden, in der laufenden Gründung einer AG für den Linienbetrieb den Namen 'Austriair' vorerst nicht zu verwenden", fügte MAP hinzu. Ursprünglich sei eine Firmengründung dieses Namens für die "Linie" beantragt worden, wurde dann auf Nachfrage bestätigt. Die neue Firma für den neuen Linienbetrieb werde sich jetzt des Gruppennamens MAP bedienen.

Herausforderer will nun "freundschaftliche Koexistenz"
Noch am 15. Jänner, also vor etwas mehr als einer Woche, war eine offiziellen Aussendung des privaten AUA-Herausforderers wie folgt zu lesen: Titel "AUSTRIAir bewirbt sich um russische Streckenrechte", Untertitel "Neues österreichisches Luftfahrtunternehmen hat bereits exklusive Hot Slots für Frankfurt erhalten!" und Fiers war in seiner Firmenaussendung als "AUSTRIAir-Vorstandschef" tituliert worden. Austriair habe sich "unbemerkt von der Öffentlichkeit in den letzten Wochen gegen starke Konkurrenten wie KLM oder auch Fly Niki die Streckenrechte für Frankfurt erkämpft", ließ die Gesellschaft vorige zudem verlauten.

"Wir sind an einer freundschaftlichen Koexistenz interessiert", versicherte MAP-Geschäftsführer Fiers am Montag weiters. "Falls trotz der positiven Entscheidung des Patentamts tatsächlich Markenrechte verletzt werden könnten, wird man leicht eine andere Lösung finden." Allerdings: "Unter ungebührlichen Druck setzen oder etwas verbieten lassen können wir uns nicht."

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