Trotz Dieseldebakel

VW übernimmt die Spitze als größter Autobauer

Wirtschaft
30.01.2017 08:38

"Besser eine schlechte Nachrede als gar keine", heißt ein altes Sprichwort. Bei VW scheint es sich jetzt zu bestätigen, denn die Wolfsburger haben vergangenes Jahr mehr Autos verkauft als die Konkurrenz. Mit 10,31 Millionen Stück übernimmt Volkswagen das goldene Trikot als größter Autobauer der Welt - trotz des ebenso hochnotpeinlichen wie teuren Dieselskandals.

Was den Gewinn angeht, wird sich der Konzern allerdings eher hinten anstellen müssen, denn die Milliardenzahlungen, die bisher schon sicher sind, sowie diejenigen, die noch folgen werden, stellen VW direkt an den Abgrund.

Jedenfalls steigerte der DAX-Konzern seine Auslieferungen 2016 nach eigenen Angaben um 3,8 Prozent auf 10,31 Millionen Fahrzeuge und überholt damit den bisherigen Führenden Toyota. Die Japaner kamen gerade veröffentlichten Daten zufolge im Jahr 2016 auf 10,17 Millionen Fahrzeuge.

Nur 2,6 Prozent weniger in den USA
Starke Zuwächse verbuchte der Wolfsburger Zwölf-Marken-Konzern in China. Dort kletterten die Auslieferungen um 12,2 Prozent auf 3,98 Millionen Fahrzeuge. In Europa stiegen die Verkäufe um vier Prozent auf 4,2 Millionen Wagen, in den USA, wo der Abgasskandal seinen Ausgang genommen hatte, ging der Absatz hingegen um 2,6 Prozent auf 591.100 Fahrzeuge zurück. Noch deutlich schlechter lief es für Volkswagen in Brasilien, das unter einer Wirtschaftskrise leidet. Dort brachen die Auslieferungen um mehr als ein Drittel auf 257.800 Wagen ein.

Ex-Konzernchef Martin Winterkorn hatte die Führungsposition ursprünglich als Ziel für 2018 ausgegeben. Schon in der ersten Hälfte 2015 war der Konzern auf dem Weg an die Spitze, bis ihn der Dieselskandal ausbremste und Toyota wieder vorbeizog.

VW hatte vor gut einem Jahr zugegeben, bei weltweit rund elf Millionen Autos die Abgasreinigung mit einer Software so zu steuern, dass die Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide auf dem Prüfstand eingehalten wurden, nicht aber auf der Straße. Bisher hat der Konzern 18,2 Milliarden Euro für die Aufarbeitung des Dieseldebakels beiseitegelegt. Weltweit stehen noch Klagen von Aktionären und Autokäufern aus, denn nur in den USA und Kanada zwingt das Gesetz VW zu teuren Zugeständnissen. In Europa sollen sich die Verbraucher damit begnügen, die Autos durch VW umrüsten zu lassen.

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