WWF-Bericht

615 neue Arten auf Insel Madagaskar entdeckt

Wissenschaft
06.06.2011 10:33
Auf Madagaskar haben Forscher in den vergangenen elf Jahren über 600 neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Viele davon sind u.a. wegen der massiven Abholzung der Insel aber bereits vom Aussterben bedroht, wie aus einem Bericht des World Wide Fund for Nature (WWF) hervorgeht. Als "sensationell" gilt demnach die Entdeckung eines Geckos, der seine Hautfarbe ähnlich wie ein Chamäleon dem Hintergrund anpasst.

Madagaskar ist die Heimat von fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten weltweit. Fast drei Viertel der dort vorkommenden Arten finden sich nirgendwo sonst außerhalb der Insel. Viele der in den letzten zehn Jahren neu entdeckten Arten, wie z.B. der nur 30 Gramm wiegende Berthe-Mausmaki, sind wegen der massiven Abholzung stark gefährdet. Dieser Lemur ist der kleinste Primat der Welt und diente einer Figur im Trickfilm "Madagaskar" als Vorlage. Auch eine riesige Fächerpalme namens Tahina spectabilis, die nur einmal in ihrem Leben mit einem spektakulären Blütenstand aus der Krone geizt, zählt zu den neu entdeckten Arten.

Artenvielfalt ist bedroht
Insgesamt listet der neue WWF-Bericht zur Artenvielfalt auf Madagaskar 615 neue Arten auf, darunter 385 Pflanzen, 42 wirbellose Tiere, 17 Fische, 69 Amphibien und sogar 41 neue Säugetierarten. Viele davon sind aber bereits vom Aussterben bedroht, wie der Madagaskar-Experte des WWF, Martin Geiger, sagte.

Nach dem Staatsstreich im März 2009 und den darauffolgenden politischen Unruhen wurden die Regenwälder der Insel geplündert, um teure Harthölzer - besonders Rosenholz - zu gewinnen. Davon waren Zehntausende Hektar Wald in den besonders wertvollen Nationalparks betroffen. "Wenn diese wenigen verbleibenden Wälder nicht gerettet werden, verschwinden unzählige Arten, die wir noch nicht einmal kennengelernt haben", befürchtet Geiger.

Nach WWF-Angaben wird zudem vermehrt Fleisch von wilden Tieren, sogenanntes "Bush meat", aus den Wäldern angeboten - etwa ein Teller Lemurenfleisch für weniger als drei Euro. Wegen der politischen Unruhen breite sich die Kriminalität aus, und eine der wenigen Einkommensquellen für die Bevölkerung, der Tourismus, leide.

Fotos: WWF Madagaskar

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